Alisha, Charleen und Jolina in Sambia

Nur noch kurz die Welt retten – Mein Freiwilligendienst in Sambia

 Nachdem ich nun seit ungefähr 3 Monaten wieder in Deutschland bin – zurückgekehrt aus Sambia mit einem Koffer voller Fotos, Tagebucheinträge und Erinnerungen in meinem Kopf – habe ich manchmal das Gefühl in zwei Parallelwelten zu sein.

Auf der einen Seite hat nach einem entspannten Sommerurlaub und einigen Rückkehrer-Seminaren nun mein Studienalltag begonnen. Ganz schön ungewohnt und anstrengend wieder so viel zu lernen. Aber auch aufregend – eine neue Stadt, ein neuer Alltag, neue Freunde und ganz viel zu entdecken.

Auf der anderen Seite erinnern mich jeden Tag Whatsapp und Facebook Nachrichten an meine sambischen Freunde und an meine Familie. Ich liebe es, kleine Teile aus dem Leben in Sambia mitzubekommen, wo ich doch vor kurzem erst Teil davon war. Oft wünsche ich mir mehr Kontakt, vielleicht Bilder von den Babies, die ich so in mein Herz geschlossen habe, oder den aktuellen Gossip aus meinem Viertel.

Was mich momentan sehr beschäftigt ist das Wissen, dass die sambische Wirtschaft gerade nicht unbedingt glänzt. Von Freunden aus dem Land höre ich nach der typischen Begrüßungsfloskel „How are you?“ immer öfter nicht das erwartete „Am good.“, sondern Sätze aus denen schnell klar wird: Die Lebensmittel werden teurer, manche haben ihre Arbeit verloren, die sambische Politik zieht die Wirtschaft runter. Aber was genau passiert denn gerade in Sambia? Ich persönlich finde es sehr schwer nachzuvollziehen, was wirklich geschieht, da so wenige Nachrichtensender überhaupt über die Situation Sambias berichten, und die, die es tun, oftmals nicht sehr objektiv.

Eine anderes Thema, das mir besonders als Rückkehrer in Deutschland am Herzen liegt, ist die Auseinandersetzung mit verschiedenen Arten von Freiwilligendiensten und dem Bild, welches gerade durch uns Rückkehrer an die Öffentlichkeit gebracht wird. Im Vordergrund steht dabei für mich die Frage: Machen Freiwillige überhaupt Sinn? Und wenn ja, wem helfen wir mit unserem Einsatz wirklich?

Um eines vorweg zunehmen: Ja, ich finde Freiwillige machen in jedem Fall Sinn! Natürlich habe ich unglaublich viel gelernt und mitgenommen aus meinem Jahr in Sambia, zum Beispiel mehr Bewusstsein für mich selbst und Verständnis für Menschen aus anderen Kulturen in Deutschland, die sich vielleicht schwer tun damit, sich in unserem Land einzuleben und zu integrieren. Ich hoffe, dass ich auch Menschen in Sambia durch Gespräche, meine Arbeit und unser Zusammenleben auf die ein oder andere Art und Weise bereichert habe.

Gerade als Rückkehrer spreche ich aber oft mit Menschen in meinem Alter, die auch schon im Ausland waren oder noch vorhaben, nach dem Abitur ein bisschen die Welt zu bereisen. Ein total verständlicher Wunsch, auch ich liebe das Reisen! Wovon ich mich aber immer mehr distanziere, ist der Gedanke, nach dem Abi „mal eben kurz die Welt zu retten“, indem man für zwei Monate in irgendein afrikanisches Land reist und den wirklich armen Menschen dort Häuser baut – überspitzt gesagt. Zum Glück haben wir im EWE von Anfang an die Idee einer sambisch-deutschen Freundschaft auf Augenhöhe gehabt, die Idee von einem interkulturellen Austausch, für beide Seiten ein Blick über den eigenen Tellerrand. Es gibt aber trotzdem genug andere Organisationen, die jungen Menschen für tausende von Euro ein Reisepaket anbieten aus Entwicklungsarbeit und Abenteuer. Weder an der Intention zu helfen, noch am Spaß am Abenteuer ist etwas Verwerfliches. Aber den Gedanken, man könne Menschen in Entwicklungsländern langfristig helfen, indem man für ein wenig Geld Häuser oder Sanitäranlagen baut, finde ich nicht sehr einleuchtend. Wenn es uns darum gehen würde zu helfen, wäre dann das Geld, welches wir für unsere eigenen Flüge und womöglich noch weitere Reisekosten beim Weltenbummeln ausgäben, nicht irgendwie an der falschen Stelle investiert? Was bringt es den Einheimischen, wenn die Weißen kommen, für 2 Wochen ein bisschen bauen und damit wichtige Arbeitsplätze nehmen, denn die Einheimischen bauen schließlich seit Jahrhunderten ihre Häuser selber? Und danach fliegen sie wieder weg, mit einem reinen Gewissen, lassen interessante Menschen zurück mit denen man über so viel reden könnte, und erzählen in der Heimat, wie sie die Welt verbessert haben? Noch viel gravierender als solche Entwicklungsprojekte sind für mich Organisationen, die kurze Freiwilligendienste beispielsweise in Kinderheimen an exotischen Orten anbieten. Die Kinder sind wohl diejenigen, die am wenigsten von diesen Kurzzeitfreiwilligen haben. Gerade eine Beziehung aufgebaut, Vertrauen zu einer neuen Person gefasst, da muss der Freiwillige schon wieder gehen und wird durch einen neuen ausgetauscht. Profit schlagen tun daraus vor allem die Organisationen, die sich teuer bezahlen lassen, und im besten Fall noch die Freiwilligen selbst, die immerhin etwas von der Welt gesehen haben, was sie vorher nur durch die Medien kannten.

Ich finde es unglaublich wichtig mit Menschen aus meinem Umkreis hier in Deutschland zu sprechen und ihnen zu verdeutlichen, dass es bei einem Freiwilligendienst im Prinzip um nichts anderes geht als bei einem Schüleraustausch auch. Eine Erweiterung des eigenen Horizonts, der Austausch mit Menschen anderer Kulturen und Länder, das Aufeinanderzugehen und sich Respektieren, und schließlich voneinander Lernen. Ein Geben und Nehmen also, ohne dass sich die eine Seite über die andere stellt. Besonders in unserer aktuellen Situation auch in Europa, in der wir uns immer mehr mit Menschen anderer Länder beschäftigen, die bei uns Asyl suchen, sind Offenheit und Toleranz zwei wichtige Punkte auf dem Weg zu einer gelingenden Integration. Ein Freiwilligendienst fördert Werte wie diese in jedem Fall, immer und auf beiden Seiten. Deshalb hoffe ich sehr, dass der EWE auch in Zukunft Freiwillige nach Sambia und nach Deutschland entsenden kann, und das die Idee unseres Vereins noch viel mehr in der Öffentlichkeit präsentiert und diskutiert werden kann. Und vielleicht können so am Ende alle Weltbürger unsere Welt ein bisschen verbessern, indem wir lernen, uns gegenseitig zuzuhören und uns zu verstehen. Das würde ich mir wünschen.

Jolina


Ein Jahr im Rückblick

Seit nun 3 Wochen sind wir Freiwilligen von 2017 / 18 wieder zurück in der Heimat umd tauchen Tag für Tag mehr in unseren deutschen Lebensalltag ein. Ich genieße es sehr, wieder Zeit mit meiner Familie und alten Freunden zu verbringen, die alle auf unterschiedlichste Weisen das letzte Jahr verbracht haben. Oft kommen dann natürlich auch Fragen wie “Und, wie war es so in Afrika?” oder “Erzähl mal, was hast du denn so alles erlebt!”

Tja, ein Jahr ist gar nicht so einfach in einem Satz zusammenzufassen, unmöglich eigentlich, aber trotzdem habe ich 3 Wörter gefunden, die es insgesamt ziemlich auf den Punkt bringen: Emotional, intensiv und lehrreich.
Das letzte Jahr hatte für mich sehr emotional sowohl Hochpunkte als auch Tiefpunkte. Bei schönen Momenten fallen mir besonders die Zeiten mit meinen kleinen Geschwistern ein, die mich mit ihren lustigen und neugierigen Fragen immer wieder zum Lachen brachten (Tante Jolina, bleibst du jetzt für immer bei uns? Wird deine Haut dann genauso wie unsere?), aber auch die Zeiten mit meinen großen Gastgeschwistern, meinen Gasteltern und meinen Freunden. Andererseits gab es auch Momente mit Heimweh wie besonders an Weihnachten, oder Zeiten die einfach mal langweilig waren…
Intensiv wirkt vieles erst im Nachhinein auf mich, zum Beispiel das ständige Duschen mit kaltem Wasser oder auch aus dem Eimer und das Waschen mit den Händen. An diese Dinge hatte ich mich während dem Jahr schon so sehr gewöhnt, dass sie zur Normalität wurden. Wenn ich jetzt in Deutschland den Wasserhahn aufdrehe und es kommt heißes Wasser, wenn ich auf die Klospülung drücke und sie funktioniert jedes Mal wieder, oder wenn ich meine Klamotten sauber aus der Waschmaschine hole, dann bin ich immer etwas erstaunt (genau wie alle um mich herum erstaunt über mein Verhalten sind), und kann vieles hier mehr wertschätzen, bewusster und intensiver wahrnehmen.

Lehrreich war das vergangene Jahr natürlich zum Beispiel in Bezug auf das Lernen von neuen Sprachen und das miterleben von einer anderen Kultur. Vielmehr habe ich aber auch über mich selbst gelernt, dass ich auch auf der anderen Seite der Welt unter vollkommen fremden Menschen und Umständen klarkomme und mir mein eigenes Leben aufbauen kann. Meine Gastmutter in Mazabuka hat am Ende zu mir gesagt: “Kein Mensch auf der Welt ist ein Fremder, wenn man ihn nur in sein Haus lässt und ihn behandelt wie seine eigene Familie.” Nach diesem Satz hat sie auch gelebt, hat jeden bei sich willkommen gehießen und sich Zeit für ihre Gäste genommen, und von dieser Offenheit und Gastfreundschaft können sich wohl einige von uns etwas abschauen.
Ich habe auch gelernt, dass die Sambier sich genauso unterscheiden wie wir Deutschen auch, es gibt offene und verschlossene Menschen, fröhliche und traurige, und man kann so pauschal eben gar nicht sagen “wie die Afrikaner eben sind.”

Die Liste von Dingen die ich erlebt und gelernt habe könnte ich wohl ewig so weiterschreiben, und jeden Tag fallen mir neue Sachen ein, die ich dazuschreiben könnte. Auch wenn ich nun wieder in Deutschland bin und mein altes Leben mehr oder weniger wieder aufgenommen habe, denke ich jeden Tag für ein paar Minütchen oder auch mal einige Stunden an Sambia zurück, denke an meine Freunde und an meine Familie dort und stelle mir vor, was sie wohl gerade tun. Mit einigen kann ich gut Kontakt halten, mit anderen leider mangels Internet eher nicht. Aber ich hoffe doch, dass ich vielleicht eines Tages nochmal zurückreisen kann, um alte Freunde und neu geborene Babys zu sehen, um die Entwicklung des Landes zu beobachten, und um einfach nochmal in mein “Leben auf der anderen Seite der Welt” einzutauchen.

Jolina

Ein Wechselbad von Gefühlen

Ich kann ganz klar sagen, dass in den letzten drei Monaten in Sambia die Behindertenschule in der ich arbeite mein wichtigster Ort ist. Hier habe ich wirklich sehr viele Erfahrungen gesammelt die mich sicherlich mein ganzes Leben lang begleiten werden. Wie schon berichtet wird diese Schule von irischen Schwestern unterstützt. Diese kommen hin und wieder mal in der Schule vorbei um nach dem Rechten zu sehen. Eine von ihnen hat auch Jahre lang als Lehrerin gearbeitet und führt mit den Schülern dort regelmäßig Projekte durch. Selbstverständlich darf ich dabei helfen und das besondere daran ist, dass ich diese Projekte schon aus Deutschland kenne. An einem Tag haben wir sogar gebacken, was hier in Sambia eher ungewöhnlich ist; während der Schulzeit in der Küche zu stehen. In einer dieser Schwester habe ich übrigens auch eine gute Ansprechpartnerin gefunden. An einem Tag wurde ich von ihr auch zu Mittagessen ins Kloster eingeladen. Dort gab es dann zum ersten mal nach einem Jahr Essen so wie ich es Deutschland kenne. Das war ein echt sehr schöner Tag. In der Schule findet selbstverständlich ganz normaler Schulalltag statt aber ich habe auch immer wieder viele kleine schöne Momente mit meinen Kollegen erlebt, von denen ich jetzt manche auch zu meine Freunden zählen kann. Wir hatte viel Spaß an einem Tag mit allen Lehrern und Schülern Spenden für de Schule zu sammeln. Aber auch unter den Schülern habe ich Freunde gefunden. Ein Schüler ist zum Beispiel mein Nachbar und und nach der Schule habe ich ihn immer nach Hause begleitet und wir haben sehr schöne Gespräche geführt.

Bevor ich nach Sambia gekommen bin hatte ich starke Angst mit meinem schlechten Schulenglisch; aber ich muss dazu sagen dass sich das so schnell verbessert hat, sodass ich mir gar keine Gedanken hätte machen sollen. Ich bin inzwischen von mir selber erstaunt das ich mittlerweile gar nicht mehr überlegen muss was ich wie sagen muss. Und außerdem bin ich auch nicht die einzige deren Englisch nicht 100 Prozent perfekt ist, dann auch die Sambier machen Fehler, was ganz normal ist, vor allem wenn man bedenkt dass es hier noch 72 weitere sprachen gibt.

Übrigens kam der Bischof nach Mazabuka und hat bei uns in der Gemeine eine Messe gehalten. Die Menschen waren echt sehr aufgeregt und haben schon Monate vorher mit der Planung begonnen um für ihn alles perfekt vorzubereiten. Allerdings was der Gottesdienst dann auch nicht mehr oder weniger Besser als der wie jeden Sonntag in der Kirche.

Zum Abschied habe ich meine alte Schule besucht in der ich ganz am Anfang meines Jahres gearbeitet habe. Die Lehrerin hat inzwischen ihre eigene private schule eröffnet und es gehen fast dreimal zu viele Schüler und Schülerinnen dort zur Schule. Sie ist jetzt auch nicht mehr die einzige Lehrerin sondern hat noch eine Kollegin. Ich habe mich riesig gefreut einige bekannte Gesichter zu sehen und die Kinder haben sich genau ´so über meinen Besuch gefreut.

Für die Youths wurde wie jedes Jahr ein mehrtägiger Ausflug nach Livingstone geplant auf den wir uns alle echt sehr gefreut haben, dieser wurde dann aber bedauerlicher weise abgesagt weil nicht alle bezahlen konnten. Daran, dass Veranstaltungen abgesagt werden habe ich mich in Sambia schon gewöhnen müssen. Ich war dann trotzdem noch ein paar Tage mit Sister Chricensia, Agnes, Charleen und Jolina dort. Wir hatten ein letztes Treffen um rückblickend auf das Jahr zu schauen und über manche Konflikte aber auch besonders schöne Momente zu sprechen. An einem Tag sind wir dann auch zum shoppen rüber nach Botswana gefahren. Das war eine tolle Überraschung.

Die Abschiedsparty von den Youths für mich hat dann aber doch stattgefunden. Die Leute haben sehr viel getanzt und es gab einen Kuchen von meiner Familie für mich. Außerdem habe ich von den Youths ein kleines Abschiedsgeschenk bekommen. Dort habe ich übrigens auch einen jungen Mann kennen gelernt der aus Sambia kommt, aber seit sechs Jahren in Deutschland wohnt. Er hatte genau die gleichen Probleme der einzige weiße bzw. schwarze zu sein, womit ich gar nicht gerechnet habe da ich immer der Meinung war, dass es in Deutschland inzwischen normal ist, dass auch schwarze dort wohnen. Jedenfalls hat es mich noch einmal gestärkt mit ihm darüber gesprochen zu haben (auf Deutsch natürlich) und es hat mir nochmal Power für die letzten Wochen in Sambia gegeben.

Der Abschied dann kam viel zu früh! Ich wusste zwar, dass es bald vorbei ist, dennoch war ich darauf mental gar nicht vorbereitet. An dem letzten gemeinsamen Abend mit meiner Familie gabs dann ein letztes Mal Nshima für mich. Danach haben wir uns dann gegenseitig Geschenke zum Abschied gereicht. Der Moment als alle ihre Geschenke geöffnet haben hat mit an Weihnachten so gefehlt, es war nämlich genauso wie Bescherung mit der Familie in Deutschland. Und ich glaube sogar, dass ich Geschenke noch nie so passend ausgewählt habe wie an diesem Abend, denn meine ganze Familie hat sich wirklich riesig gefreut. Als mein Vater dann eine kleine Rede im Wohnzimmer gehalten hat kamen ihm sogar die Tränen. Da ist mir nochmal bewusst geworden, dass wir trotz Hoch- und Tiefpunkte eng aneinander gerückt sind und eine Familie geworden sind. Auch meine Mutter meinte zu mir „Alisha, wenn du noch mal nach Sambia kommst, dann erwarten wir von dir, dass du uns besuchen kommst. Wir sind ja jetzt schließlich eine Familie.“

Verstärkt in den letzten Tagen habe ich stark den Druck verspürt meine Freunde noch öfter zu sehen als üblich um die letzte gemeinsame Zeit die wir übrig haben verbringen zu können; gleichzeitig habe ich mich aber auch sehr darauf gefreut meine deutsche Familie endlich wieder in die Arme schließen zu können. Ich habe ein ganz schreckliches Gefühlsbad durch gemacht. Ich war richtig aufgeregt auf mein Leben in Deutschland aber gleichzeitig hat mein Herz auch geschmerzt all die wunderbaren Beziehungen hier in Sambia zurück lassen zu müssen.

Alisha

Meine letzten Monate in Sambia – Tag 256 von 365

Auch wenn mir leider nicht mehr allzu viel Zeit in Sambia bleibt, weiß ich dennoch das man innerhalb kurzer Zeit viel erleben kann, denn so ist auch in den letzten Monaten wieder viel passiert. So habe ich zum Beispiel eine Woche in einem Village verbracht, einen neuen Arbeitsplatz, bin gereist, habe Ostern gefeiert und wurde getauft. Im folgenden erfährt ihr mehr dazu. Nach dem Ende der Cholera Epidemie im Januar, konnte ich wieder meine Arbeit im Krankenhaus aufnehmen und bin von der Kinderstation zur HIV Klinik gewechselt. In der Klinik werden HIV Tests durchgeführt und bei positiven Ergebnissen werden die Patienten dort unmittelbar allumfassend beraten und behandelt. Ich selbst arbeite vor allem im Labor, wo ich die Formulare vorbereite. Die Blutproben liefern nach der Untersuchung im Labor wichtige Ergebnisse, die für die weitere Behandlung der Patienten ausschlaggebend sind. Da täglich bis zu 80 Patienten ins Labor kommen, ist das manchmal ganz schön stressig. Dennoch bin ich froh das mir Verantwortung übergeben wird und genieße die Arbeit dort sehr. Im Februar ging es anlässlich eines Zwischenseminars mit anderen deutschen Freiwilligen nach Tansania wo wir direkt die Chance ergriffen haben dort und auf Sansibar Urlaub zu machen. Ich habe viele Unterschiede zwischen Tansania und Sambia feststellen können, was mir nochmal verdeutlicht hat wie vielfältig Afrika ist. Am 8. März habe ich mit meinen Kolleginnen den Weltfrauentag gefeiert. Der internationale Frauentag ist hier ein Feiertag an dem viele Veranstaltungen stattfinden bei denen erfreulicherweise auch zahlreiche Männer erscheinen um Frauen zu unterstützen. Auch wenn ich den Weltfrauentag mitgefeiert habe, habe ich am 12. März auch den Tag der Jugend mitgefeiert. Mit den Youths meiner Kirche haben wir einen Ausflug nach Kizito gemacht. Dort angekommen haben wir ein Picknick gemacht, Fußball und Volleyball gespielt so wie viel getanzt. Wir sind mit einem Counter nach Kizito gefahren, auf dessen Ladefläche wir gestanden und gesessen haben. Auf dem Rückweg kam ich mit vor wie beim Deutschen Karneval. Alle waren sichtlich guter Laune und haben auf der Ladefläche gesungen und getanzt. Anfang April habe ich mich der Reise der anderen zwei Freiwilligen und der Reisegruppe von Fairreisen angeschlossen. Die anderen beiden Mädels hatten Besuch von ihren Familien aus Deutschland. Ich habe mich gefreut, mich der Reise nach Livingstone angeschlossen haben zu dürfen. Das war eine tolle Erfahrung für mich die ich jedem empfehlen kann. Wir haben die Victoria Falls besichtigt und auch wenn wir am Anfang des FSJs schon dorthin sind, war es trotzdem ganz anders als wie beim ersten Mal. Diesmal waren wir in der Rainy Season dort. Auch wenn ich schon vorgewarnt wurde, dass viel Wasser bei den Fällen sein wird, hätte ich mir nie vorstellen können, dass es wirklich so eine Wucht wird. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass mich die Wasserfälle abermals so umhauen können. Wir haben fast den ganzen Tag dort verbracht, trotzdem habe ich mir schon auf dem Rückweg ins Hotel gedacht, dass ich nochmal dorthin fahren würde. Definitiv eine Empfehlung wert und ein Tag den ich nicht so schnell vergessen werde. Zu dem Programm gehörte auch eine kleine Safari Tour und eine Bootsfahrt auf dem Zambezi River. Der Trip nach Livingstone hat mir nochmal verdeutlicht, was für eine besondere Landschaft es hier gibt. Nachdem ich mich hier an alles gewöhnt habe, ist es als hätte ich fast schon vergessen wie besonders es hier ist. Am 29. April ist passiert worauf ich mich schon lange gefreut habe. In wurde in meiner Kirche, der Catholic Church of Sacret Heart, getauft. Sambia ist ein christliches Land weshalb ich auch in einer christlichen Gastfamilie lebe. Daher setze ich mich seit Anbeginn meines FSJs viel mit Religion auseinander. Da ich mich zunehmend mit dem katholischen Glauben identifizieren konnte, habe ich mich dafür entschieden mich dort taufen zu lassen, wo ich zum Glauben gefunden habe. Daher bin ich vor allem meinen sambischen Eltern sehr dankbar für die Unterstützung die ich dabei erhalten habe. Zur Feier des Tages sind auch Sister Chrisencia, Agnes und die zwei anderen Freiwilligen Alisha und Jolina gekommen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Ich bin glücklich darüber, mir hier im Grunde genommen ein neues Leben aufgebaut zu haben. Ich habe einen geregelten Alltag, die Arbeit in der Klinik, meine Familie und einen festen Freundeskreis. Daher habe ich langsam ein mulmiges Gefühl das Leben hier bald wieder aufgeben zu müssen. Ich fühle mich noch immer sehr wohl in meiner Gastfamilie und merke, dass die Bindung zwischen meiner Familie und mir noch ein Stück intensiver geworden ist. So weiß ich jetzt schon, dass mir vieles fehlen wird. Dass Aunt Judy mir morgens auf dem Weg zur Arbeit “Mweende kabotu” (komm gut nach Hause) wünscht, dass mir meine Geschwister verzweifelt versuchen beizubringen die Hüfte zu schwingen, dass wir draußen am Brazzer kochen was sich anfühlt als gäbe es jeden Abend ein Lagerfeuer und vieles mehr. Dank meiner sambischen Familie kann ich stolz sagen, dass Monze nun zu meinem zweiten Zuhause geworden ist.

Charleen


Das Ende rückt immer näher

Das Ende meines Aufenthalts in Sambia rückt immer näher und ich habe so viel und gleichzeitig so wenig zu berichten, da inzwischen einfach alles Alltag geworden ist. Und trotzdem werde ich immer noch in Sambia willkommen geheißen wenn ich mich bei jemanden vorstelle. So zum Beispiel auf dem Rückweg im Bus von meiner neuen Arbeitsstelle; der Behindertenschule. Und die Arbeit dort macht mir echt besonders viel Spaß. Ich nehme morgens früh immer den Schulbus, gemeinsam mit den Kindern die bei mir in der Nähe wohnen. Dort werde ich dann jeden Morgen herzlich von zwei meiner Schüler begrüßt und in die Arme genommen. Ich unterrichte gemeinsam mit einer Lehrerin und einer Referendarin eine Klasse mit geistig behinderten Kindern. Das ist eigentlich kein großer Unterschied zu der Vorschule in der ich vorher unterrichtet habe. Es gibt außerdem noch Klassen mit gehörlosen Schülern. Einige davon bringen mir morgens während wir auf den Bus warten ein paar Gebärden bei. Das finde ich echt super und der Unterricht in Gebärdensprache der nach der Schule der für uns Lehrer stattfindet macht mir ganz besonders viel Spaß. Ich bin davon so begeistert, dass ich keine stunde davon verpassen möchte, da ich endlich ein Hobby gefunden habe. Wir schreiben dort auch übrigens Tests und der Fakt, dass ich nach nur zwei Wochen lernen schon 72% bekommen habe macht mich sehr stolz. Montags und Freitags wird in der Schule die sambische Nationalhymne gesungen; übrigens auch in Gebärden. Die Schule ist eine Missionsschule und wurde von irischen (also weißen) Schwestern gegründet. Sie kommen oft vorbei um nach dem Rechten zu sehen und da die Kinder daher schon an Weiße gewöhnt sind hat mich noch kein einziges Kind Muzungu genant. Auch, dass mich die anderen Lehrer schon als einer ihrer Kollegen ansehen macht mich froh. Es hängt jetzt sogar ein Foto von mir zusammen mit den anderen Lehrern, an der Pinnwand der Schule.

Mit den Jugendlichen aus meiner Gemeinde verstehe ich mich auch schon besser. Das liegt zum einem am „Tag der Jugendlichen“ den wir gemeinsam gefeiert haben. Dort wurde viel Gospel gesungen, Theater gespielt, getanzt und am Ende gab es noch ein großes Fußballspiel. Mir hat es besonders gefallen, dass dort nicht nur die Jugendlichen aus meiner Kirche waren sondern auch die Jugendlichen die die anderen Kirchen besuchen die aber innerhalb der Gemeinde liegen.. So hatte ich auch endlich mal die Gelegenheit noch mehr Leute kennen zu lernen.

Außerdem gab es noch den Kongress der über vier Tage ging. Geladen waren alle Jugendlichen aus der Gemeinde. Das Ziel den Kongresses ist es alle noch vertrauter mit Gott und ihrem Glauben zu machen. Jeden Morgen hatten haben wir die Messe besucht und danach alle gemeinsam gefrühstückt. Danach wurden dann von geladenen Gästen die unterschiedlichsten Reden gehalten wie zum Beispiel über Ehe, Versöhnung innerhalb der Familie, Hygiene und auch über das Priestertum. Das konnte man eher mit Schule vergleichen aber dafür hab es auch Wettbewerbe im Tanzen und Singen und es gab sogar auch ein Quiz über die Bibel bei dem die Jugendlichen meiner Kirche den ersten Platz gewonnen haben. Was mich fast jedes Mal zum schmunzeln gebracht hat war wieder einmal die Einhaltung der Zeit, damit meine ich, dass so gut wie jeder Programmpunkt mindestens eine Stunde später angefangen hat als er eigentlich sollte.

Ostern wird hier in Sambia ganz anders gefeiert als ich es aus Deutschland kenne. Während ich es gewohnt bin Ostern als zusätzliche Ferien zu sehen, sind wir hier jeden Tag in die Kirche gegangen. Auch Palmsonntag wurde gefeiert. Alle Mitglieder der Kirche haben sich am Morgen an einem Haus getroffen um zusammen zu beten und zu singen. Danach durfte jeder sich ein Stück eines Palmwedels nehmen und so sind wir dann alle zusammen ein Stück gelaufen bis wir dann die Kirche erreicht haben wo dann, natürlich, wieder eine Messe gehalten wurde.

Ein anderes Erlebnis war die Beerdigung die ich besucht habe. Ein Tag nachdem verkündet wurde, dass ein Ehepaar verstorben sei, sind Verwandte, Freunde, Nachbarn und auch meiner Meinung nach auch Schaulustige zu dem Haus gegangen um der Familie Beistand zu leisten. Genau eine Woche lang wurde dort gemeinsam gegessen, gesungen und einander getröstet. Danach fand dann die eigentliche Beerdigung statt. Alle Betroffenen haben sich am Morgen an der Kirche zur Messe getroffen. Etwas was mich sehr überrascht hat war, dass ca. 1000 Menschen da waren. Die Kirche war bis zum Anschlag voll mit Menschen und draußen haben noch sehr viele andere Menschen gewartet. Da ich in meinem leben noch nie eine Leiche gesehen habe, war ich sehr betroffen als die Deckel der Särge die am Ausgang der Kirche aufgestellt waren, geöffnet wurden und Jeder die Verstorbenen ein letztes mal sehen durfte. Ein weiterer großer Unterschied zu Deutschland ist, dass die meisten Trauernden hier nicht zurückhaltend ein paar Tränen vergossen haben sondern aus voller Seele geschrien haben. Dabei sind auch nicht Wenige in Ohnmacht gefallen. Als die Messe vorbei war sind dann alle zum Friedhof gegangen oder gefahren. Dort angelangt waren allerdings viel zu viele Menschen, sodass einige den Friedhof nicht einmal betreten konnten da einfach alles überfüllt war. Nach dieser Erfahrung kann ich sagen, dass mir die vergleichsweise kleinen Beerdigungen wie ich sie aus Deutschland kenne besser gefallen, schon allein dessen, um den Überblick auf die Gäste zu halten.

Im Kontrast zur Beerdigung habe ich aber auch eine freudige Veranstaltung besuchen dürfen, nämlich die Taufe meiner drei jährigen Cousine. Sie wurde allerdings nicht allein, so wie meine Mitfreiwillige Charleen vor ein paar Tagen, sondern mit vielen anderen Kindern zusammen getauft. Da ich in Deutschland nie eine Taufe besucht habe, weiß ich nicht ob es hier in Sambia Unterschiede gibt, fest steht aber, dass ich ein wenig enttäuscht war als es so schnell vorüber war.

Ansonsten gibt es aus meinem sambischen Alltag relativ wenig zu berichten. Ich höre gerne meiner Mutter dabei zu wenn sie Geschichten über Witchcraft erzählt, die dann meistens von Katzen, Schlangen, Geistern und Verwünschungen handeln. Oft muss ich dabei in mich hinein lachen aber manchmal frage ich mich auch ob Witchcraft vielleicht nicht doch existiert, da hier einfach fast jeder daran glaubt.

Mehr gibt es für mich nicht zu berichten da ich hier einfach meinen sambischen Alltag lebe. Wenn ich an Deutschland denke, dann freue ich mich sehr meine Freunde und Familie wieder zu sehen und auch darauf mein gewohntes Leben in Deutschland wieder zu bekommen aber gleichzeitig werde ich dann auch ein bisschen traurig da es auch bedeutet meine Freunde die ich hier gefunden habe zu verlassen. Aber bis dahin habe ich immer noch drei Monate, um die gemeinsame Zeit mit ihnen zu verbringen.

Alisha


Wenn zwei Welten aufeinander treffen

Seit dem letzten Bericht nach Weihnachten sind wieder 3 sehr erlebnisreiche Monate vergangen, in denen ich besonders viel zwischen der deutschen und der sambischen Welt hin und hergewechselt bin.

Angefangen hat alles mit unserem 3 wöchigen Aufenthalt in Tansania. Beim Zwischensemimar in Dar Es Salaam sind wir nach langer Zeit nochmal auf andere deutsche Freiwillige getroffen, die in ihren westafrikanischen Einsatzstellen teils sehr ähnliche, aber auch sehr viele unterschiedliche Erfahrungen machen als wir vom ewe. Mir hat der Austausch mit den anderen geholfen, über das zu reflektieren was ich bis dahin erlebt hatte, und Motivation zu schöpfen für Dinge, die ich noch tun oder verbessern wollte.
Besonders schön war auch unser Urlaub auf Sansibar, wo wir nochmal so richtig Touristen und Genießer sein durften! Gemeinsam haben wir die Insel erkundet, uns durch die lokalen Speisen probiert und an paradiesischen Stränden über unsere Erfahrungen gequatscht…wirklich eine tolle und entspannende Zeit, an die ich gerne zurückdenke.

Ungefähr einen Monat nachdem wir wieder in unserer zweiten Heimat in Sambia angekommen waren und der Alltag wieder seinen Lauf genommen hatte durften wir uns erneut auf eine erlebnisreiche Zeit freuen:
Zum einen begannen die Ostertage – die hier in Sambia sogar noch mehr gefeiert werden als Weihnachten, schließlich wird hier an Jesu Auferstehung erinnert, ein sehr wichtiger Punkt des Glaubens. So sind wir eine Woche lang fast jeden Tag zur Kirche gegangen, mal morgens, mal abends, mal drinnen, mal draußen… Sehr schön fand ich persönlich die Palmprozession am Palmsonntag, an dem die ganze Gemeinde mit Palmwedeln in der Hand und Lieder singend durch die Stadt gelaufen ist, um anschließend gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Am Ostersonntag selbst haben wir sehr groß und feierlich gegessen.
Zur selben Zeit war auch die FairReisen-Gruppe in Sambia, und somit der Besuch unserer deutschen Familien.
Nach einem anfänglichen Überschwung an Emotionen und Tränen der Freude beim Wiedersehen habe ich ganz schnell gemerkt, dass meine Familie noch immer dieselbe ist (auch wenn meine Brüder ganz schön gewachsen sind…) und dass wir ganz schnell wieder eine sehr vertraute Atmosphäre geschaffen haben. Alle waren aufgeregt und glücklich, dass meine sambische und meine deutsche Familie nun endlich aufeinandertreffen – und alle haben sich von Anfang an super verstanden. Meinem deutschen Vater hat ein Spezialgericht meiner sambischen Mutter so gut geschmeckt, dass er sofort die Zutaten im Supermarkt gekauft hat, um das Essen in Deutschland nochmal zu kochen, meine deutschen Brüder haben sich mit meinem sambischen Bruder auf einige Schachduelle eingelassen und mit meinen sambischen Schwestern herumgealbert, und meine beiden Mütter haben sich in der kurzen Zeit so lieb gewonnen, dass sie beim Abschied geweint haben.

Nach den Ostertagen sind wir Freiwilligen mit der Reisegruppe nach Livingstone gereist und durften noch einmal teilnehmen am Touriprogramm:
Die Victoriafalls waren im Gegensatz zum August nicht trocken, sondern haben uns alle von oben bis unten eingereget und sahen gigantisch aus. Auf einer Safari konnten wir eine Menge Affen, Zebras, Giraffen und andere Exoten beobachten. Und besonders beim gemeinsamen Abendessen haben alle die Zeit genutzt, um Neuigkeiten aus den beiden Ländern auszutauschen, bevorzugt bei einem kühlen Bierchen und einem riesigen Krokodilfleisch Burger…

Nun sind unsere Besucher schon seit 3 Wochen wieder zuhause, und auch für uns bleiben nur noch 3 Monate.
Mitte April habe ich meinen Geburtstag gefeiert: Auch wenn der Tag selbst eher schlicht war, wurde mir von allen sehr herzlich gratuliert und mir wurde gestattet, heute mal nicht das Haus zu putzen, sondern auszuschlafen. Eine tolle Überraschung hat mich aber am nächsten Tag erwartet: Nach einem extrem leckeren Essen hat meine Schwester laut Musik angemacht und zusammen mit meinen anderen Geschwistern angefangen für mich zu tanzen. Meine Eltern und auch ich sind natürlich alle aufgesprungen um mitzutanzen, und so sind wir bestimmt eine Stunde lang glücklich durchs Wohnzimmer gehüpft. Dann hat mein Bruder mir tanzend einen kleinen, selbstgebackenen Geburtstagskuchen überreicht, mit dem mich meine Mutter gefüttert hat, und eine Geburtstagskarte und ein Chitenge waren auch dabei. Ich habe mich wirklich riesig gefreut, besonders da ich gar nicht mehr mit solchen Feierlichkeiten gerechnet hätte. Auch wenn es nicht wie in Deutschland einen Stapel Geschenke und einen ganzen Tag nach meinen Wünschen gab, war dieser Abend gefüllt mit Freude und Ausgelassenheit und ich bin wirklich dankbar für solch herzliche Menschen um mich herum!

Ich bin sehr sicher dass die letzte Zeit hier schnell verfliegen wird, und habe inzwischen ein lachendes und ein weinendes Auge, wenn ich am unsere Rückkehr denke. Ich muss zugeben, dass ich den deutschen Alltag, meine Freunde und Familie, und deutsches Essen sehr vermisse, aber gleichzeitig habe ich meine lieben Menschen hier sehr lieb gewonnen und habe Angst vor einem mehr oder weniger endgültigen Abschied. Aber solange ich noch hier bin will ich die Zeit genießen und auskosten….und dann mit einem guten Gefühl und schönen Erinnerungen im Herzen zurückkehren

Jolina


Eine große Gemeinschaft

Halbzeit! Ich lebe jetzt schon seit so gut wie einem halben Jahr hier in Sambia und bin erstaunt wie schnell die Zeit vorbeigegangen sind. Mittlerweile haben sich schon einige Leute, wie z.B meine Nachbarn, endlich an den Muzungu in ihrer Nachbarschaft gewöhnt. Das fühlt sich gut an, da jetzt nicht mehr jeder meiner Schritte verfolgt wird die ich mache, wie zu Beginn. In der Gegend in der ich lebe, wo sowieso eher dicht auf dicht gewohnt wird, wird mir oft bewusst, dass die Leute im Vergleich zu Deutschland in einer großen Gemeinschaft mit fast allen Anderen aus der Nachbarschaft zusammenleben. Hier wird sich gegenseitig ausgeholfen; ist einem das Waschpulver ausgegangen klopft man mal eben an Nachbarstür, ist keine Wäscheleine mehr frei wird halt die des Gegenübers benutzt und wenn der eigene Kühlschrank nicht die richtige Temperatur hat um Babynahrung aufzubewahren, wird nicht lange gezögert und den netten Leuten von neben an eben die Umstände erklärt und ein wenig Platz im Kühlschrank hat doch jeder. Es wird am Leben der Anderen teilgenommen. Auch an der Erziehung ist mir aufgefallen das Jeder für jedes Kind mitverantwortlich ist.
Ein weiterer großer Unterschied zu Deutschland ist das Begleiten von Freunden und Bekannten. Das ist manchmal ein einziges Hin und Her. Wenn mich Freunde nach Hause begleiten, quatschen wir manchmal so lange bis wir mein Haus erreicht haben und dann begleite ich sie natürlich auch wieder ein Stück. Vergisst man dabei die Zeit kann es vorkommen, dass man wieder am Haus des anderen angekommen ist.
Woran ich mich lange gewöhnen musste sind auch die spontanen Besuche. Ist man in der Nähe eines Freundes schaut man mal eben vorbei um hallo zu sagen und manchmal verabredet man sich an einem bestimmten Tag und Niemand kommt.
Wie wichtig Religion hier für die Leute ist wird mir bei den Treffen der Jugendlichen von meiner Gemeinde bewusst. Bevor es losgeht, wird erst einmal gebetet und das machen sie freiwillig. Während des Treffens werden dann wichtige Veranstaltungen geplant und besprochen, denn hier geht so gut wie jede Veranstaltung von der Kirche aus. Am Ende des Meetings wird zum Abschluss wieder eine Runde gebetet. Womit ich noch immer Schwierigkeiten habe ist der Dresscode der in der Kirche gilt, sowohl für die Messe als auch für die nachmittäglichen Meetings mit den Jugendlichen. Denn als Mädchen darf ich meine Knie und Schultern nicht zeigen und muss immer ein Kleid oder zumindest einen Rock tragen.
Weihnachten ist für mich eher enttäuschend ausgefallen. Zwar wusste ich das Weihnachten nicht so groß gefeiert wird wie in Deutschland aber dennoch hatte ich mir mehr erhofft als einfach nur einen zusätzlichen Gottesdienst. In diesem wurde dafür aber mehr gesungen, einige Jugendlichen haben getanzt und es wurde sogar ein Weihnachtsstück aufgeführt, allerdings in Tonga. Auch Silvester war, bis auf den Gottesdienst am Abend, wie jeder andere normal Tag. Eigentlich war am nächsten Tag eine Neujahrsparty für uns Jugendlichen geplant, da aber kaum jemand im Voraus bezahlen konnte, wurde diese enttäuschender Weise abgesagt.
Abschied zu nehmen von meinen Schülern aus der Vorschule ist mir schwergefallen, da ich sie alle binnen kurzer Zeit sehr lieb gewonnen habe. Nachdem sie wegen Ferien geschlossen hat, habe ich in einem kleinem Krankenhaus auf der Kinderstation angefangen zu arbeiten. Meine Tätigkeiten sind eher reduziert ausgefallen, da sie lediglich aus Bettenmachen bestand. Jedoch konnte ich nach sehr kurzer Zeit dort nicht mehr arbeiten, da der Cholera-Virus ausgebrochen ist und das Krankenhaus zu gefährlich für eine freiwillige Arbeiterin wie mich geworden ist, da ich nun einmal überhaupt nicht weiß wie damit umzugehen ist. Wegen des Virus wurde leider auch der diesjährige Ausflug mit allen Jugendlichen aus der Kirche abgesagt und auch die Schulen sind geschlossen, darunter leider auch die Behindertenschule in der ich anfangen möchten zu arbeiten. Deshalb führe ich zur Zeit ein typisches sambisches Hausfrauenleben. Oder besser gesagt das Leben eines sambischen Kindes, denn hier bin ich trotz meiner Volljährigkeit immer noch ein Kind das auf die Regeln seiner Eltern hören muss. Hier ist mir sehr stark aufgefallen, dass ich einige meine deutschen Freiheiten aufgeben musste. Zum einen wird Alkohol für Frauen eher als schlecht angesehen und wenn ich erzähle, dass Bier zur deutschen Kultur gehört und es fast jeder trinkt ernte ich oft erstaunte Blicke.
Was mir am schwersten fällt ist es nicht mehr auszugehen oder männliche Freunde besuchen zu können. Generell gibt es die Gleichstellung von Mann und Frau nicht wie ich sie in Deutschland genießen konnte. Damit meine ich, dass es hier noch zwischen Männer- und Frauenarbeit unterschieden wird. Als Frauenarbeit gehört es zu Kochen, putzen und die Wäsche zu waschen, Männer hingegen gehen arbeiten. Damit möchte ich nichts verallgemeinern, denn ich kenne auch Haushalte bei denen der Mann mithilft zu putzen und wo die Frau auch arbeiten geht. Dennoch nehme ich die Stellung der Frau als eine Andere war.
Was die Sprache betrifft kann ich sagen, dass ich Bemba immer noch nicht sprechen kann aber dafür schnappe ich manchmal englische Wörter auf und kann so manchmal sogar einer Unterhaltung folgen. Meine Nachbarskinder versuchen mir manchmal Nyanga beizubringen aber ich vergesse das Meiste sofort. Dafür bringe ich ihnen deutsche Kinderlieder bei und das kommt so gut an das ich manchmal von draußen höre: „Alisha, Hoppe, Hoppe Reiter“ oder „Wiza, sing nochmal das Hänschen-klein Lied“.
Alles in einem kann ich sagen, dass ich jeden Tag versuche mich der sambischen Kultur und Lebensweise anzupassen. Das klappt manchmal mehr und manchmal weniger gut. Aber ich kann definitiv sagen, dass ich meine Person in der Zeit bis her besser kennengelernt habe. Ich gespannt bin was mich in der zweiten Hälfte meines Jahres in Sambia so alles erwartet und bis dahin genieße ich die gemeinsame Zeit mit den vielen Kindern in meiner großen Nachbarschaft.

Alisha


Tag 167 – Feiertage in Sambia

Nun sind schon fast sechs Monate vorüber und somit auch die Hälfte meines Aufenthaltes hier. Ich hätte nicht damit gerechnet, aber so sehr ich mich auch auf mein Zuhause in Deutschland freue, bin ich gleichzeitig mindestens genauso traurig darüber Sambia bald wieder zu verlassen. Der Grund warum mir das so schwer fallen wird sind wahrscheinlich all die schönen Ereignisse der vergangenen drei Monate, von denen ich nun berichten werde. Am 17. Dezember habe ich zusammen mit den “Youths” anlässlich der “Christmas Carols” in der Kirche getanzt und gesungen. Überwiegend wurden Weihnachtslieder auf Tonga gesungen. Die ganze Kirche war voll, sodass extra mehr Stühle dazugestellt wurden mussten. Obwohl die meisten wissen, dass ich im Chor und bei den Youths bin, waren die meisten wohl anscheinend doch darüber überrascht, dass ich an dem Tag mit den Youths mitgesungen habe. Es wurde viel Beifall gegeben, gelacht, getanzt und fotografiert was das Zeug hält. Ich habe mich so integriert gefühlt wie noch nie zuvor hier weshalb der Tag einer der schönsten Tage war die ich 2017 hatte. Nach den Christmas Carols war ich nun auch im Weihnachtsfieber. Ich wusste das Weihnachten hier von den meisten sambischen Familien nur in der Kirche gefeiert wird, doch meine Familie ist da jedoch was anders. Es gab viel Weihnachtsdekoration, einen Weihnachtsbaum, viel Zeit mit der Familie und sogar ein Festessen. Zum ersten Mal seit meiner Ankunft hier habe ich meine ganze Familie an einem Tag zusammen erleben können. Trotzdem muss ich hinzufügen, dass es dennoch sehr anders war als das deutsche Weihnachtsfest. Geschenke und typische deutsche Weihnachtsleckereien gab es natürlich nicht. Dennoch muss ich zugeben, dass Weihnachten 2017 hier in Sambia zu meinem Lieblingsweihnachten geworden ist. Die Leute machen sich hier nicht so verrückt dafür, sondern genießen das Fest ganz entspannt und locker mit der Familie. Mit viel Gesang und Getanze versteht sich. An Silvester habe ich mittags einen Ausflug mit dem Englisch Chor gemacht. Wir sind nach Kizito gefahren und haben dort zusammen unsere “End of the Year Party” gefeiert. Auch dort wurde wieder viel getanzt und gesungen. Die Idylle war umwerfend. Kizito ist weit draußen bei den Villages und hat daher eine wunderschöne Landschaft zu bieten. Auf dem Heimweg sind wir an einigen Villages vorbeigefahren, haben angehalten, sind ausgestiegen und haben mit den Village Bewohnern zusammen getanzt und gelacht. Ich bin immer noch beeindruckt welch eine Offenheit die Sambier an den Tag bringen. Als ich wieder zuhause war habe ich den Abend noch gemütlich mit der Familie verbracht. Um Mitternacht haben wir ein paar Raketen knallen lassen. Die Menge des Feuerwerks lässt sich natürlich nicht mit dem vergleichen was ich aus Europa kenne, dennoch war die Freude über das Feuerwerk bei meinen Geschwistern so groß wie ich es nirgends sonst bisher erlebt habe. Am 23. Januar habe ich meinen 20. Geburtstag gefeiert. Und abermals kann ich sagen das ich tierisch Glück mit meiner Gastfamilie habe, da der Tag ohne sie nur halb so schön gewesen wäre. Ich habe einen Kuchen mit der Aufschrift “Happy Birthday Lumuno” und einen neuen schönen roten Chitenge bekommen. Von Chitenges kann eine Frau in Sambia bekanntlich nie genug bekommen. Am Abend hin ist das passiert wovor ich von meinen Geschwistern gewarnt wurde und ich muss zugeben das ich echt überrascht war, dass es sich nicht um ein Witz gehandelt hat. Eine afrikanische Tradition besagt nämlich, dass jedes Geburtstagskind mit Wasser überschüttet wird und anschließend mit Milimeal (woraus Nshima zubereitet wird) und Sand eingeschmiert wird. Nachdem ich nicht drum herum gekommen bin von Unmengen von Wasser gefüllten Eimern überschüttet zu werden, war ich froh das ich vom Milimeal und Sand verschont wurde. Mein 20. Geburtstag wird mir somit immer gut in Erinnerung bleiben. Nicht so schön war dagegen die Cholera Epidemie. Den Medien zufolge sind mehr als 3500 Menschen in Sambia an Cholera erkrankt. Um eine Zunahme weiterer Patienten zu verhindern, gab es strenge Maßnahmen. Alle Schulen in der südlichen Provinz wurden unmittelbar geschlossen, es gab viele Aufklärungskampagnen und der Verkauf von Waren auf der offenen Straße wurden verboten. Somit sollte verhindert werden das Menschen sich anstecken können, hieß es. Bei dem Cholera Ausbruch war ich erleichtert doch noch die Cholera Prophylaxe genommen zu haben, die ich am letzten Tag in Deutschland geschluckt habe. Aber nicht nur für mich sondern auch für meine Familie war der Ausbruch ein großes Spektakel den sie so bisher noch nie erlebt haben. Da auch die Krankenschwestern Schulen geschlossen blieben, war auch ich gezwungen zuhause zu bleiben und konnte fast einen Monat nicht arbeiten gehen. Umso schöner war es deshalb, dass auch meine ganzen Geschwister zuhause waren, sodass es nicht so schnell langweilig wurde. Nun ist die Cholera Krise jedoch überwunden und ich konnte wieder angefangen zu arbeiten. Momentan arbeite ich in der Aids Klinik. Aufgrund der vielen Patienten gibt es einiges zu tun doch ich genieße die Arbeit dort. Ich habe wohl den “Arbeitsstress” vermisst, kann dort eine Menge lernen, höre interessante Geschichten und treffe nette Menschen. Im Februar geht es für die anderen Freiwilligen und mich zum Zwischenseminar nach Tansania. Anschließend geht es zum Urlaub machen auf Sansibar. Ich bin gespannt darauf und freue mich schon tierisch.
Charleen


Auf verschiedene Weise leben

Ich kann mich noch so genau an das Gefühl erinnern, als wir im August über Afrika geflogen sind und das erste Mal neugierigie Blicke auf die neue Heimat werfen konnten.

Kaum zu glauben, dass wir nun schon ein halbes Jahr hier in Sambia verbracht haben!

In den letzten 3 Monaten habe ich nochmal viel über das Leben hier gelernt, über Traditionen und Bräuche, die Kunst des Kochens und die Rolle der Frau.

Seit Anfang Dezember arbeite ich wegen den einmonatigen Ferien leider nicht mehr in der Schule, und habe bisher auch noch keine neue Arbeit, was besonders an dem Weihnachtstrubel und unglücklicherweise an einer Cholera-Epidemie liegt. So habe ich mich mehr oder weniger freiwillig 2 Monate lang dem Leben einer sambischen Hausfrau gestellt.

Obwohl Hausfrauen einen Großteil ihrer Zeit zu Hause verbringe kann ich nicht behaupten, dass sie sich auf die faule Haut legen. Morgens gegen 6 oder 7 Uhr stehe ich auf, wie alle anderen, um mich (in der nur morgens und abends funktionierenden Dusche) zu erfrischen. Danach geht es normalerweise zum Haus fegen und schrubben, dann nach draußen zum Waschen, zum Tee und Porridge kochen über der Feuerstelle und schließlich wird den Eltern das Frühstück serviert. Frühstück besteht hier meistens aus dem was man eben so im Haus findet, oftmals Weißbrot mit Butter, manchmal aber auch Porridge, Nudeln, Reis oder Pommes. Ich persönlich habe mich zwar inzwischen daran gewöhnt zu jeder Tageszeit warm essen zu können, trotzdem genieße ich es sehr, dass ich mir in dieser Zeit auch einfach ein paar Mangos oder Guavas zum Frühstück pflücken kann.

Nachdem nach und nach alle gefrühstückt haben wird gespült und angefangen das Mittagessen zu kochen. Nach einem halben Jahr in Sambia kann ich Nsima für eine Großfamilie kochen, auf den Markt gehen und lebendige Hühner einkaufen, Fische ausnehmen und eine Menge Gemüse kochen…Kochkünste, die bestimmt irgendwann nochmal hilfreich sind, auch wenn unsere Essensgewohnheiten in Deutschland ziemlich anders sind.

Neben meiner Zeit im Haushalt habe ich zum Glück noch einige Freunde, mit denen ich mir ab und zu kleine Highlights wie eine Pizza oder einen Kaffee gönne, ich gehe noch immer zu den Chorproben, und ich habe angefangen an einem Sportkurs für Frauen teilzunehmen, der von meiner norwegischen Freundin geleitet wird.

Auch hatten die anderen Freiwilligen und ich durch unsere Arbeitslosigkeit wegen Cholera Zeit, die Familie Phiri auf ihrer kleinen Farm zu besuchen. Wir haben diese Woche sehr genossen, durch die super nette Gesellschaft und die unglaubliche Ruhe in der Natur. Außerhalb der Städte kann man auf den Farms ein völlig anderes Leben führen, mit Hühnern und Kühen, auf Maisfeldern, zwischen meterhohen Bananenstauden und im Busch. Besonders beeindruckend war wieder einmal der Nachthimmel, der von so unglaublich vielen kleinen Sternen und einem strahlenden Mond erleuchtet wird wie man es in Deutschland kaum erleben kann.

Natürlich haben wir im Dezember auch das erste Mal Weihnachten und Silvester auf der anderen Seite der Welt erlebt. Ich muss zugeben, dass ich besonders in dieser Zeit meine Familie und Freunde zuhause sehr vermisst habe, da mir die beiden Feste einfach so wichtig sind.

Ich war tatsächlich überrascht und enttäuscht als wir nach der Kirche am Heiligen Abend zuhause garnichts gemeinsames gemacht haben und ich mir zur Feier des Tages eine Portion Nudeln gekocht habe, währrend meine Familie in Deutschland ein schönes Fest hatte. Am nächsten Tag erst ist mir klar geworden, dass Weihnachten hier erst am 25. Dezember gefeiert wird. Mit meinen 4 großen Schwestern habe ich Nudeln, Reis und Kartoffeln gekocht (eine echt schräge Kombination, hier aber ein Festessen). Beim Kochen wurde Musik angemacht und alle haben getanzt und sich auf das Essen gefreut.

Im Großen und Ganzen liegt der Schwerpunkt des Weihnachts- und Silvesterfestes aber eindeutig in der Kirche. Dreistündige Gottesdienste, Taufen, und die großzügigen Geschenke an die Kirche (an Jesus) sind ein fester Bestandteil und ersetzen unter anderem das gegenseitige Schenken, wie ich es aus Deutschland kenne. Auch Silvester habe ich anstatt draußen beim Feuerwerk drinnen in der Kirche zwischen laut betenden und singenden Menschen verbracht.

Ich bin froh um meine neuen Erfahrungen und bewundere, wie sehr die Sambier den ursprünglichen Sinn dieser Feste im Blick haben, habe jedoch besonders die Gemeinschaft und das Zusammensein mit Familie und Freunden in Deutschland zu schätzen gelernt.

Nun freue ich mich erstmal auf unser Zwischenseminar in Tansania und den anschließenden Sansibar Urlaub, danach auf den Beginn meiner neuen Arbeit im Krankenhaus, und natürlich auf den Besuch meiner Familie und der anderen Fairreisen-Teilnehmer im März.

Jolina Bilstein


Mehr und mehr im sambischen Alltag

Nach 3 Monaten in Sambia habe ich mich nun schon an vieles gewöhnt und bin stolz sagen zu können, dass ich mir hier mein eigenes Leben aufgebaut habe.

Von Montag bis Freitag gehe ich arbeiten in der St. Mulumba Special School für behinderte Kinder. Ich muss sagen, am Anfang war es eine Herausforderung für mich in einem so neuen Umfeld meinen Platz zu finden, zumal ich schließlich keine ausgebildete Lehrerin bin und den Umgang mit den verschiedensten Behinderungen nicht gewöhnt war. Mit der Zeit habe ich aber gelernt, die Kinder richtig einzuschätzen und jeden Schüler als einzigartig und anders wahrzunehmen. Besonders einige der Kinder mit Downsyndrom in der ersten Klasse sind mir ans Herz gewachsen. Mit ihnen habe ich meine ersten Wochen verbracht, und wir haben zusammen gemalt, gesungen und getanzt.

Nach einiger Zeit habe ich dann meinen Schwerpunkt auf die Klassen der Gehörlosen verschoben, um einen weiteren Bereich der Schule kennenzulernen. Dank der geduldigen Hilfe von einigen tauben Kollegen beherrsche ich inzwischen sogar eine ganze Menge der Gebärdensprache hier und kann mich mit Kindern und Lehrern unterhalten. Gebärdensprache macht uns allen an der Schule so viel Spaß, dass wir manchmal auch unter den Hörenden nur mit Zeichen kommunizieren. Irgendwie ist diese Sprache simpel und schnell, und schließt die Gehörlosen mit ein. Das einzige Problem besteht dann, wenn Gehörlose mit Blinden kommunizieren möchten, dass ist nämlich meistens nur über einen gesunden Vermittler möglich. In den verbleibenden Wochen bis zum Ende des Terms im Dezember möchte ich auch den Unterricht bei den blinden Schülern besuchen, und zumindest einen Versuch starten , die Blindenschrift Braille zu erlernen.

Neben all den spannenden Erfahrungen aus dem Unterricht hat mir die Schule aber noch etwas ganz anderes ermöglicht: Freunde zu finden. Ich hatte das Glück, zusammen mit einigen Student Teachers aus Lusaka meine Arbeit hier zu beginnen. Da wir alle neu und relativ jung waren, habe ich schnell Kontakt zu ihnen geknüpft. Inzwischen sind mir einige von ihnen wirklich ans Herz gewachsen, und wir verbringen auch unsere Nachmittage nach der Arbeit zusammen. Bei Ihnen habe ich sozusagen ein zweites Zuhause gefunden, und ich weiß, dass ich bei ihnen immer willkommen bin. Das ist wirklich toll! Nur schade, dass sie bald wieder zurück nach Lusaka aufs College müssen, aber dann kommen wir uns eben gegenseitig besuchen…

Außerdem habe ich herausgefunden, dass zum Beispiel 3 weitere Volontäre aus Deutschland in meiner Stadt wohnen, und eine weitere Volontärin aus Norwegen. Manchmal tut es eben einfach gut, mit Leuten aus der Heimat über die gemachten Erfahrungen zu quatschten, und so genieße ich auch ihre Gesellschaft sehr.

Ansonsten habe ich auch in der Kirche mehr Anschluss gefunden, seit ich im englischen Chor singe. Singen ist etwas super Schönes, was Freude und Gemeinschaft bringt. Jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag proben wir zusammen. Letzten Samstag haben wir sogar zusammen einen Ausflug an den Karibasee gemacht, wo wir gegrillt, gebadet, und natürlich gesungen und getanzt haben.

Wenn ich nicht bei Freunden, in der Schule oder in der Kirche bin, dann findet man mich Zuhause. Auch wenn mir das Einleben hier aufgrund der Sprachbarriere zum Teil immer noch nicht ganz so leicht fällt, gebe ich mir wirklich Mühe, mich zu integrieren. Letztens habe ich zum Beispiel deutsche Brötchen und eine Pizza gebacken, die bei allen sehr gut angekommen sind. Meine Mutter wollte sogar aufhören, Brot zu kaufen, und mein Vater hat sich einen Tag lang geweigert, das typische Nsima zu essen. Im Alltag komme ich dann aber doch nicht dazu, jeden Tag für 10 Leute zu backen…

Abschließend kann ich sagen, dass sich mein Wunsch aus dem letzten Bericht erfüllt hat: Wenn ich über die Straßen laufe merke ich, dass sich die meisten an den Anblick einer Weißen gewöhnt haben und mir nur noch selten “Mzungu“ oder “Mugua“ hinterherrufen. Vielmehr freuen sich die Menschen, die mich tatsächlich kennen, wenn sie mich sehen, und rufen mir ein “Taonga, muli bwanji?“ hinterher (Taonga, wie geht’s?). Ich bin also nicht mehr nur die Fremde, sondern werde Tag für Tag mehr ein Teil Sambias.

Jolina


Hier in Mazabuka schon früh am Morgen, nämlich zwischen fünf und sechs Uhr. Meine Mutter und meine Brüder können mir jetzt schon auf Deutsch einen guten Morgen wünschen. Meiner Schwester habe ich sogar schon ganze Sätze auf Deutsch beigebracht. Nach dem Aufstehen und noch vor dem Frühstück wird erstmal das Haus geputzt und die Wäsche gewaschen, mit den Händen versteht sich.

Wenn es ums Essen geht wird hier eigentlich fast immer gekocht, auch zum Frühstück. Hühner werden im Vorgarten geschlachtet und Fische selber ausgenommen.. Nshima kochen kann ich jetzt schon von A bis Z ganz alleine, denn das ist eines der wichtigsten Dinge die man hier als Mädchen können sollte. An einem Tag habe ich meiner Gastmutter geholfen eine bestimmte Art von Gemüse zuzubereiten: Die Blätter haben wir, nachdem wir sie alle einzelnd von ihrem Strunk gerupft haben, dann in einer Art großen Mörser aus Holz zu einem Brei gestampft. Dabei habe ich mich richtig wie eine sambische Hausfrau gefühlt, wie ich so in meinem Chitenge auf einer Bambusmatte sitze und Essen zubereite auf eine Art und Weise die ich vorher nur aus Filmen kannte.

Ich arbeite jetzt in einer Vorschule. Die Schule besteht aus einem einzigen Klassenraum, 30 Kindern zwischen 2 und 6 Jahren, einer Lehrerin und mir. Ich helfe den Kindern zu lernen bis 10 zu zählen oder ihren Namen zu schreiben. Ganz besonders freue ich mich jeden Freitag auf die Tonga-Stunde, denn da kann ich auch noch die ein oder andere Vokabel lernen. Das hilft mir aber auch nicht weiter, da die meisten Kinder zwar Englisch verstehen, aber fast ausschließlich Tonga sprechen.

Ein großer Unterschied zu Deutschland ist zum Beispiel dass wenn das Handy der Lehrerin im Unterricht klingelt, sie auch abhebt. Denn es könnte ja was Wichtiges sein. In Deutschland könnte ich mir das nicht vorstellen. Aber schon alleine der Fakt, dass selbst 2jährige hier schon zur Schule gehen, hat mich sehr erstaunt. Und das ist etwas was ich nicht recht verstehe, da ich der Meinung bin das Kinder in Deutschland genauso schnell lernen, auch wenn sie bis zu ihrem sechsten Lebensjahr nur spielen.

Auch an meinem Arbeitsplatz habe ich unabsichtlich eine deutsche Verhaltensweise auf die Lehrerin übertragen: Sie erzählte mir eines Tages, dass ich ihr beigebracht hätte die Hefte der Kinder nach Fächern geordnet, fein säuberlich auf das Pult zu legen um auf den Unterricht vorbereitet zu sein.

Auf meinem Weg zur Arbeit und auch wieder zurück begrüßen mich sehr viele Menschen. Das liegt zum einen daran das ich als Weiße nun mal in meinem Viertel sehr auffalle. Aber zum Anderen auch weil es Teil der sambischen Kultur ist jeden zu begrüßen den man kennt, wenn auch nur flüchtig. Sobald ich in meine Straße einbiege, geht´s aber so richtig los: Sobald eines der vielen Kindern die dort wohnen mich sieht und meinen Namen ruft, stürmen auch die anderen Kinder aus ihren Häusern und Gärten und ich darf erstmal nicht weiter gehen. Dann umarmen mich viele kleine Kindern oder wollen auf den Arm genommen werden. Die etwas älteren Kinder wollen sich mit mir unterhalten, ganz egal wie erschöpft ich von der Arbeit bin.

Im Oktober ist mir nochmal aufgefallen wie stark hier der Bezug zur Bibel ist. Es ist der Monat des Rosery (Rosenkranz). Das ist eine bestimmte Art zu beten, nämlich mit einer Gebetskette. So haben wir in diesem Monat jeden Abend mit der ganzen Familie zusammengesessen und den Rosenkranz gebetet: Für jede einzelne Perle haben wir gemeinsam das jeweilige Gebet gesprochen. Das hat seine Zeit gedauert.

An einem Tag habe ich meine Schwester in ihrer Schule besucht. Auch hier wurde der Bezug zur Religion deutlich: Sie haben eine große Marien-Statue auf dem Schulhof stehen und eine eigene Kirche auf dem Schulgelände.

Ich war auch bei einer sambischen Hochzeit dabei, die erstaunlicherweise bescheidener ausgefallen ist, als ich es mir vorgestellt hatte. Das einzige was mich sehr überrascht hat war, dass auch die Gäste weiß tragen durften und nicht nur die Braut wie ich es aus Deutschland kenne.

Die sambische Zeit, also das viele Warten ist für mich kein Problem. Ich glaube das liegt daran, dass ich mich von Anfang an darauf eingestellte hab das Warten jetzt zu meinem Alltag gehört…

Ich habe jetzt übrigens auch einen sambischen Namen: Wiza. Das ist Mambwe und bedeutet etwa so was wie „Du bist angekommen“. So richtig angekommen fühle ich mich zwar noch nicht, da ich es sehr schwer finde mit der ständigen Aufmerksamkeit auf der Straße  klar zu kommen. Aber ich bin zuversichtlich das es mir mit der Hilfe von ein paar Freunden bald leichter fallen wird. Alles in allem fühle ich mich mit jedem Tag wohler hier und freue mich noch eine Weile hier bleiben zu dürfen.

Alisha


Man sagt wenn man die Zeit genießt, vergeht sie schneller. Das kann ich definitiv bestätigen, denn die letzten 88 Tage und somit fast drei Monate sind rasend schnell vergangen. Ich habe mich gut hier eingelebt und langsam routiniert sich mein Alltag. Ich habe angefangen im Krankenhaus zu arbeiten und bin der Jugendgruppe so wie dem Chor meiner Kirche beigetreten. Was ich dort für Erfahrungen gesammelt habe erfährt ihr nun im folgenden.

Ich arbeite seit nun einem Monat von montags bis freitags im Monze Mission Hospital und finde es bisher so klasse, dass ich jetzt schon sagen kann das ich sicherlich während meines ganzen Aufenthaltes dort arbeiten werde.
Im Rahmen eines Praktikums habe ich die Erlaubnis bekommen in jedem der 25 Abteilungen arbeiten zu dürfen, von der Kinderstation bis zum OP.
Wie lange ich auf welcher Station arbeite steht mir vollkommen frei.
Zuerst gab es eine kleine Führung bei der mir alle Stationen gezeigt wurden sind.
Allein bei der Führung habe ich viele neue Eindrücke sammeln können.
Das Mission Hospital umfasst ein Personal von ca. 230 Personen, inklusive 40 Ärztin und hat Kapazitäten für ca. 330 Patienten.

Das Krankenhaus besteht aus mehreren einstöckigen gelben Gebäuden, die ein bisschen wie ein Labyrinth ineinander übergehen. Von innen sehen die meisten Gebäude aus als würden sie aus den 50er Jahren stammen.
Die Männer, Frauen und Kinder Station erinnert mich ein wenig an die Krankenstation von Hogwards.
Große Säle mit bis zu 50 Metallbetten. Manchmal sind die Patienten aufgrund von Platzmangel gezwungen auf dem Boden zu schlafen. Privatsphäre wird meist nur durch Stofffetzen geschaffen, die vereinzelt von der Decke herunterhängen.

Zuerst habe ich im High Cost Department gearbeitet. Dort werden Angestellte und ihre Angehörigen untersucht und behandelt die eine betriebliche Krankenversicherung haben oder extra zahlen. Da sich dies in der Regel jedoch nur wenige leisten können gab es im Vergleich zu den anderen Stationen nicht so viel zu tun.
Dort habe ich jedoch einige medizinische Grundlagen lernen können und Akten für die Patienten angelegt. Mir schien das High Cost Department als besonders gut geeignet als erste Station, da ich die dort erworbenen Grundlagen und Fähigkeiten direkt in der nächsten Station anwenden konnte, wo sich die Arbeit als stressiger herausgestellt hat. Vor allem auf der Frauenstation, gab es immer viel zu tun.
Momentan bin ich auf der Männer Station, auf der die Arbeit ähnlich wie auf der Frauen Station ist.

Viele Patienten haben mich am Anfang für eine Ärztin gehalten, sodass ich erstmal erklären musste das ich gerade mal mein Abitur habe.
In Sambia gibt es relativ wenige Ärzte die sich auf Fachbereiche spezialisieren, so wie wir es aus Deutschland gewohnt sind. Deshalb verfügen die Ärzte hier über bemerkenswert viel Wissen.

Bevor die Patienten behandelt werden, wird alles von den Krankenschwestern bzw. Studenten und nun auch von mir gereinigt, da das Reinigunspersonal sich auf andere Bereiche beschränkt.

Was die Medikamente betrifft werden überwiegend Salzlösungen, Iod und Paracetamol eingesetzt. Gleichzeitig werden in den privaten Haushalten traditionelle Heilmittel benutzt.
Manchmal sind diese Maßnahmen sogar überlebenswichtig.
Ein Patient wurde zum Beispiel nach einem Schlangenbiss mit Mango Blättern behandelt um das Gift herauszuziehen und danach direkt ins Krankenhaus gebracht. Die Ärzte haben tatsächlich gesagt, dass der Junge wahrscheinlich nur dadurch überlebt hat. Was wirklich dran ist werde ich wohl nie erfahren, aber ich bin froh, dass es anscheinend geholfen hat.
Auf welcher Station ich als nächstes arbeiten werde weiß ich noch nicht, was ich jedoch weiß ist, dass ich nach den interessanten Erfahrungen die ich bisher im Krankenhaus machen konnte ich es sicherlich genau so genießen werde wie bisher.

Am Wochenende gehe ich samstags zum Chor wo mir ab nächster Woche sogar beigebracht wird wie ich Soprano singen kann.
Sonntags nach der Kirche treffe ich mich mit den Youths, einer kirchlichen Jugendgruppe der ich beigetreten bin.
Die Youths sind eine Gruppe von 15 bis 25 jährigen die sich jeden Sonntag treffen um sich auszutauschen, gemeinsame Veranstaltungen oder Projekte zu planen. Dort hat mir ein Jugendlicher z.B. erzählt, dass starke oder fleißige Menschen hier ‘German Machines’ genannt werden, aufgrund des guten Rufes die deutsche Maschinen hier haben.
Man kann sich gut und leicht in die Gruppe einbringen, sodass ich mich jeden Sonntag auf das Treffen freue.
An den anderen Tagen verabrede ich mich mit den Studenten aus dem Krankenhaus oder Jugendlichen aus der Kirche.

Am 24. Oktober war der Independence Day. Ich bin gemeinsam mit den Youths zum Atschanga River gefahren.
Der Tag wurde mit einem Gottesdienst eröffnet, danach ging es mit allen auf der Ladefläche eines Pick-Ups zum See.
Dort angekommen haben wir ein Picknick gemacht, sind geschwommen, haben Chicken gegrillt, zusammen getanzt und gesungen.
Die Youths haben mir vergeblich versucht beizubringen Sambisch zu tanzen. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass ich im Laufe des Jahres noch lernen werde wie man das Sambische Tanzbein schwingt.
Es war eine unglaubliche Kulisse die ich nicht so schnell vergessen werde.

Nach wie vor fühle ich mich super wohl in meiner Familie und bin überaus glücklich darüber, dass meine Gasteltern mich wirklich wie eines ihrer Kinder behandeln.
Ich habe von meiner Familie sogar einen Tonga Namen erhalten und werde von nun an nicht mehr irrtümlicherweise Chareen oder Charleeni, sondern Lumuno genannt.
Es ist schön das Namen hier eine Bedeutung haben und die Bedeutung meines Namens ist ‘Frieden’.

Ausnahmsweise kann ich es sogar kaum erwarten, dass endlich Weihnachten ist alle meine Geschwister und Cousinen wieder zuhause sind.
Die meisten gehen momentan auf Boarding Schools oder aufs College, sodass es relativ ruhig zuhause ist. Naja okay, so richtig ruhig ist es in einem sambischen Haus ja meistens nie.

Charleen


Meine unerwarteten Erfahrungen

Als wir endlich in Sambia angekommen waren wurden Jolina, Charleen und ich von Sister Chrisencia und Daniel (einem ehemaligen sambischen Freiwilligen) am Flughafen abgeholt. Zusammen sind wir durch Lusaka, die Hauptstadt, nach Mazabuka gefahren, wo ich nun mit meiner Familie zusammen lebe. Die ersten zehn Tage haben wir allerdings zu dritt in einem großen Haus gelebt, um uns in Ruhe einzugewöhnen. Noch am selben Tag als wir im Konvent (Kloster) angekommen sind, der Ort in dem Sister Chrisencia und einige anderen Schwestern leben, gab es schon die erste Portion Nshima für jeden von uns. Nshima ist ein Maisbrei der hier zu fast allem gegessen wird. Man isst ihn mit den Händen und kombiniert ihm mit unterschiedlichsten Gemüse und Fleisch. Am liebsten esse ich hier Nshima mit Bohnen und vegetarischen Würstchen.

Das Erste was mir aufgefallen ist, sind die vielen Mango-, Zitronen-, Avocado- und Bananenbäume. Gerne pflücke ich mir eine Zitrone und esse sie während wir auf dem Weg zu unterschiedlichen Unternehmungen sind. Aber es gibt auch große Supermärkte mit einer riesigen Auswahl von unterschiedlichsten Marken. Wir haben auch Unterricht in Tonga bekommen. Tonga ist eine von vielen Sprachen die hier gesprochen werden. Meine Familie spricht allerdings Bemba und es ist nicht ganz einfach zwei Sprachen auf einmal zu lernen. Aber mache Wörter klingen ähnlich, wie z.B „Meenda“ (Tonga), „Maanzi“ (Nyanga) und „Amenshi“ (Bemba) welches alles Wasser bedeutet. Wenn mich Leute auf der Straße auf Tonga oder Bemba grüßen und ich ihnen in der jeweiligen Sprache antworten kann müssen sie lachen und freuen sich sehr, dass ich, ein weißes Mädchen, ihre Sprache sprechen kann. Außerdem hat unsere immer gut gelaunte Tongalehrerin uns gezeigt, wie man Mais in einem Lubango säubert. Ein Lubango ist ein Korb der aus getrockneten Palmenblättern geflochten wird. An einem Tag hat sie uns sogar Chibwatu mitgebracht, ein Getränk welches aus Mais zubereitet wird. Ich habe sehr schnell festgestellt, dass Mais hier zu den Hauptnahrungsmitteln gehört.

In den ersten zehn Tagen haben wir viel erlebt. An einem Tag haben wir eine Grundschule besucht welche einen Missionarywalk veranstaltet hat. Gemeinsam sind wir um die Schule gegangen und haben gesungen und für alle Kinder dieser Erde gebetet.

An einem anderen Tag hat Sister Chrisencia uns zu einer Art Fischerdorf am Kafue-River mitgenommen. Die Menschen die dort leben, wohnen nur eine begrenzte Zeit dort um die Fische, die sie dort mit großen Netzen fangen, später zu verkaufen. Viele von ihnen sind aus ganz Sambia dort angereist. An diesem Tag saßen wir sogar zusammen in einem Kanu. Aber als es gedroht hat unter unserem Gewicht zu sinken, haben wir uns schnell wieder an Land gerettet. Noch am selben Tag haben wir drei meine wirklich sehr nette Gastmutter kennengelernt, welche mit uns Chitenges kaufen war. Ein Chitenge ist ein bunter mit Mustern bedruckter Stoff, den sich die Frauen hier als Rock umbinden aber man verwendet ihn auch um Babys zu transportieren, als Tragetasche und vieles mehr. Diese sollten wir am nächsten Tag nach unserem ersten Besuch in der Kirche tragen. Die Kirche, oder besser gesagt die Messe hier, unterscheidet sich kaum von der deutschen. Was mir hier sehr gefällt ist die Musik: in meiner Kirche wird auf E-Gitarren und Rasseln gespielt und es gibt einen Chor. Außerdem finde ich es sehr berührend wenn sich die Leute hier die Hand reichen und sich gegenseitig Frieden wünschen.
Wir haben auch eine Nacht in einemVillage geschlafen. Die Menschen die dort leben, wohnen noch auf die „traditionelle Art“. Die Nacht haben wir in einer kleinen aber gemütlichen Hütte geschlafen. Der “Lagerraum” für allerlei Küchenutensilien war eine ebenfalls kleine Hütte, aber aus Lehm gebaut und sogar mit einem Strohdach. Gekocht wurde draußen am Feuer. Wir durften beim Nshima zubereiten helfen und haben schnell festgestellt, dass man echt sehr viel Kraft braucht, um den zähen Brei umzurühren. Der Sternenhimmel in der Nacht war atemberaubend schön. Dadurch, dass man keine Lichter der Stadt sah, war der gesamte Himmel mit unzähligen Sternen übersät und ich habe sogar mein Sternbild Skorpion erkannt. Die Sichel des Mondes ist hier nicht rechts oder links, sondern oben oder unten und die Sonne ist am Abend ein einziger roter Ball. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, dass mich die Kinder hier „Muzungu“ nennen, dass heißt etwa soviel wie „Weißer Mensch“. Wir durften uns ebenfalls auf die „traditionelle Art“ mit einem Stein, der wie ein Waschlappen genutzt wird, waschen. Auch das war neu für mich.

Am Tag bevor ich schließlich zu meiner Familie gekommen bin sind wir zu den Victoriafällen mit der Sister und Agnes gefahren. Wegen der heißen Season war kaum Wasser da, dennoch war die Aussicht unbezahlbar schön.

Ich lebe jetzt seit zehn Tagen zusammen mit meiner Familie. Als Willkommensgeschenk bekam ich einen bunten Kuchen mit meinem Namen und ein Chitenge, welchen wir nach ein paar Tagen nach meinen Maßen zu einem Kleid schneidern lassen haben. Hier helfe hauptsächlich meiner Schwester im Haushalt. Wir spülen zusammen, putzen den Boden und den Vorgarten, waschen die Wäsche und kochen. Das ist viel Arbeit, aber da wir hier viel Musik hören und meine Schwester oft singt macht das die Arbeit gleich viel angenehmer. Ich kann das alles noch nicht perfekt und muss noch viel lernen. Meine Schwester ist eine strenge, aber sehr gute Lehrerin. Ich habe auch einen Bruder hier, den ich ebenfalls sehr mag. Ich genieße es sehr mit ihnen herum zu albern und Filme zu gucken. An die 36 Grad Innentemperatur bei uns Zuhause habe ich mich schnell gewöhnt, nur noch nicht daran, dass das Wasser manchmal ausfällt, wenn daran gespart werden muss.
Was mir hier sehr gefällt ist, dass hier vieles geteilt wird, egal was oder wie wenig man auch hat. In unserer Freizeit begleite ich meine Schwester in die Kirche, wo sich die Jugendlichen treffen um zu trommeln und Salsa und einen traditionellen sambischen Tanz zu tanzen. Aber es werden auch organisatorische Angelegenheiten geklärt, wie z.B. die Fete, die eine Woche später stattgefunden hat. Ich habe mit zwei anderen Mädchen das Schminken der Kinder übernommen. Als es dem Ende zuging haben wir alle gemeinsam getanzt. Es hat sich niemand geschämt vor allen anderen das Tanzbein zu schwingen, egal ob er ein guter oder schlechter Tänzer ist. Ich finde Deutschland könnte auch etwas von diesem Spirit gebrauchen. Ich hoffe, dass ich mich in nächster Zeit an den „african“ Akzent gewöhne, aber abgesehen von dieser kleinen Komplikation habe ich hier eine gute Zeit und bin sehr gespannt wem und was ich hier in nächster Zeit noch so begegnen werde.

Alisha Ernst


Zu gut um weniger als ein Jahr hier zu bleiben

Nun sind 18 Tage vergangen, von denen ich sagen kann, dass ich schon mehr gesehen und erlebt habe als es ein normaler Tourist es überhaupt könnte.
Angekommen sind wir drei Freiwilligen am Dienstag Nachmittag am mehr als 8000km von Deutschland entfernten Flughafen in Sambias Hauptstadt Lusaka.

Von dort aus ging es nach Mazabuka, wo wir es uns in einem Haus gemütlich machen durften bis wir in die Gastfamilien gingen.  Auf dem Weg nach Mazabuka konnten wir erste Eindrücke von unserer neuen Heimat sammeln: Die Straßen sind einfache Sandwege, es gibt Checkpoints zwischen einzelnen Städten; aber Fußgängerüberwege oder Straßenlaternen gibt es nicht.

Nachdem ich die folgenden Tage verschiedene sambische Gerichte probieren durfte habe ich gemerkt, wie lecker das Essen ist und war mehr als erleichtert darüber.
An den Straßenrändern wachsen viele Früchte und überall gibt es Gemüse zu kaufen. Erst nach meiner Ankunft hier ist mir klar geworden, dass hier fast alles rein Bio ist und ich mich auf die natürlichen Produkte freue.

Auch mit dem Englisch sprechen klappt es besser als gedacht. Manchmal erwische ich mich dabei, wie ich anfange auf Englisch zu denken und bin gespannt wie es in einem Jahr sein wird.
Es hat sich dennoch als hilfreich erwiesen ein paar Grundlagen von Tonga (einer der hier gesprochenen Stammessprachen) zu beherrschen. Viele begrüßen sich mit den Worten “Mwabuka buti?” (Wie geht es dir?) danach antworten die Leute mit “Kabotu” (Gut). Dabei geben sich die Leute die Hand und in der Regel entfaltet sich direkt ein Gespräch, was hilfreich ist, wenn man alleine in einem neuen Land lebt.

Was die Kleiderordnung betrifft, kann ich eins mit absoluter Sicherheit sagen: Ein Chitenga geht immer!
Chitengas sind bunte Stoffe die in keinem Schrank einer Sambierin fehlen dürfen. Sie werden als Rock, Sonnenschutz, Kopftuch etc. getragen. Viele lassen andere Kleidungsstücke aus ihnen schneidern.
Auch ich habe vor mir ein Kleid daraus schneidern zu lassen und freue mich jetzt schon es zu tragen.

Wir drei Mädels durften an einem “Missionary Walk” einer Schule teilnehmen, haben ein Fischerdorf besucht und durften eine Nacht in einem Village verbringen.
Am letzten Tag den ich mit den anderen Freiwilligen verbracht habe, sind wir zu den Victoria Falls nach Livingstone gefahren. Dort habe ich eine wunderschöne Aussicht genießen dürfen. Ich hoffe, ich hab die Möglichkeit ein zweites Mal dorthin zu fahren, da die Wasserfälle jedes Mal aufs neue einzigartig sein sollen.

Eine Woche ist vergangen, seitdem ich bei meiner neuen sambischen Familie in Monze lebe und erneut habe ich viele neue tolle Erfahrungen machen können. Empfangen wurde ich in mit einem leckeren “Welcome Home” Kuchen. Fast die ganze Familie war anwesend. Nun bin ich also von einem zwei Personen Haushalt in ein neun Personen Haushalt gezogen.

Ich gewöhne mich langsam in das Familienleben ein und übernehme zunehmend eigene Aufgaben.
Was den Haushalt betrifft wird jeden Tag von allen fleißig mitgeholfen. Jeden Morgen wird das ganze Haus geputzt aufgrund des Sandes von draußen, der sich in den Häusern absetzt. Mir wurde beigebracht wie man die Kleidung mit den Händen wäscht und wie man sambisch kocht.

Dennoch hat mein Körper viel zu verarbeiten mit der Nahrungsmittel Umstellung, dem neuen Klima und allen neuen Eindrücken. Ich brauche ein wenig Zeit um mich auszuruhen und hoffe, dass sich das in den nächsten Wochen legen wird, damit ich genau so fleißig sein kann wie die anderen.

Im Großen und Ganzen bin ich mehr als zufrieden mit meinem bisherigen Aufenthalt hier. Ich verstehe mich gut mit allen und fühle mich sehr gut hier aufgehoben. Ich hab jetzt schon ein traditionelles sambisches Leben mit erleben dürfen, ob im Village oder in der Stadt und den Anblick der Landschaften hier bewundern dürfen. Das Leben hier unterscheidet sich in vielen Dingen von dem in Deutschland und ich freue mich auch zukünftig in dieser Welt verweilen zu dürfen, denn es gefällt mir zu gut um weniger als ein Jahr hier zu bleiben.

Charleen Kovac


Endlich angekommen

Seid nun fast schon drei Wochen sind wir Freiwilligen endlich in Sambia. Nach einer langen und anstrengenden Flugreise über Dubai nach Lusaka und einer anschließenden Autofahrt nach Mazabuka waren wir froh, von Sister Chrisencia und den Sisters of the Holy Spirit lecker bekocht und aufgenommen zu werden. Kaum zu glauben, aber schon an unserem ersten Abend haben wir unsere ersten Erfahrungen mit einer neuen Kultur gemacht: die sambische Zeit verläuft tatsächlich in anderen Dimensionen als die deutsche Zeit. Aus einer laut Ankündigung 2 stündigen Autofahrt wurden schnell 6 Stunden, dank einigen Stopps in der Autowerkstatt, an der Tankstelle, am Supermarkt und an der Pizzeria, und dank einer ziemlich hubbeligen Straße (Sister Chrisencia:“There are mountains on the road.“
Nach dieser Tour war uns eine kleine Stärkung am Abend sehr willkommen. Die Sisters hatten für ihre Gäste fast schon ein Festmahl vorbereitet, natürlich mit Nsima (einem festen Maisbrei, den einige Familien hier zu jeder Tageszeit essen) und mit den verschiedensten Beilagen von Rind, Hühnchen und traditionellem Gemüse. Gesättigt und zufrieden wurden wir dann zu unserem eigenen Freiwilligenhaus gebracht, wo wir dankbar in unsere Betten gesunken sind. Am nächsten Morgen wurde es früh hell, und unsere 10 aufregenden Tage in Mazabuka konnten beginnen. Aus dieser Zeit habe ich besonders viele neue Eindrücke mitgenommen: Kleine Lerneinheiten in der lokalen Sprache Chitonga konnten uns den Einstieg in die fremde Kultur erleichtern, und unsere stets gut gelaunte Lehrerin freute sich jedes Mal über eine morgendliche Begrüßung (“Mwabuka buti?“ – “Kabotu“).
Bei einem Besuch in dem Fischerdorf am Kafue River und aus einer Übernachtung in einem Village auf dem Land haben wir erste Erfahrungen mit dem traditionellen Leben Sambias gemacht. Wir durften selbst Nsima über einer Feuerstelle kochen, Zitronen pflücken für ein Frühstück aus Lemonporridge, Wasser holen gehen und die Kochtöpfe im Sand sauberschrubben.
Ein weiterer Ausflug führte uns zu einem Missionary Walk an einer Schule. Hier sind die Kinder in einem langen Zug singend und tanzend um das Schulgelände gelaufen. An jeder Ecke wurde ein Stopp eingelegt, um für die Kinder eines bestimmten Kontinents zu beten. Neben der guten Stimmung und dem ganzen Spaß mit den Kindern ist mir dabei klar geworden, welch wichtige Rolle der Glaube an Gott in dieser Kultur spielt.
Nach unserem letzten gemeinsamen Tag an den Victoriafalls, welche jetzt in der Trockenzeit nicht vor Wasser sprudeln, sondern ihre felsigen und steilen Wände freigeben, wurden wir dann endlich in unser neues Zuhause gebracht. Nach einer Woche bei meiner Familie fühle ich mich mehr und mehr wie ein richtiges Familienmitglied. Schon in den ersten Tagen habe ich einen sambischen Namen bekommen, ich bin jetzt Taonga, was “Danke“ bedeutet. Tagsüber gehe ich sehr gerne mit meiner Schwester in unserem Shop auf dem Markt arbeiten. Wir verkaufen dort Chitenge (buntgemusterte Tücher, die als Rock oder Tragetuch für Babies verwendet werden), einige Kosmetikartikel und wir haben einen Haarsalon, indem täglich die verschiedensten Frisuren geflochten und gedreht werden. Auch ich habe schon meine ersten afrikanischen Braids.
Besonders viel Spaß haben wir, wenn Freunde und Bekannte im Shop vorbeikommen und sich Zeit nehmen für ein kleines Schwätzchen. Abends wird dann immer draußen Nsima gekocht. Es sieht super leicht aus, wie die Frauen den Brei in den Töpfen rühren, aber nach meinen eigenen Erfahrungen kann ich sagen, dass man ganz schön stark dafür sein muss… Alle 9 Kinder essen dann zusammen mit den Händen ihr Abendessen (“This is how you feel your food.“).
Besonders mit meinen drei kleinen Schwestern ist immer etwas los im Haus. Was ich hier eindeutig gelernt habe ist zu teilen. Sister Chrisencia hat einmal gesagt, dass kein Essen so klein ist, das man es nicht teilen könnte. Und wenn es sehr sehr klein sei, dann teile man es eben in noch kleinere Stückchen, sodass jeder etwas bekommt. Dieser Satz ist mir sehr in Erinnerung geblieben, denn Teilen macht tatsächlich Freude, und ich denke jeder sollte versuchen, sein Eigentum mit anderen zu teilen.
Sonntags steht natürlich die morgendliche Kirche auf dem Programm. Auch wenn ich hier in Sachen englische oder gar Tonga Gebete noch einiges zu lernen habe, bin ich gerne hier. Jeden Sonntag Nachmittag treffen sich die Jugendlichen der Gemeinde, mit denen ich meinen letzten Samstag tanzend und spielend verbracht habe.
Für die kommende Zeit wünsche ich mir, dass sowohl ich mich noch mehr in dieser fremden Kultur einfinden und integrieren kann, als auch, dass die Menschen hier sich an mich gewöhnen. Ich hoffe, dass ich schon bald nicht mehr nur die Mzungu (“die Weiße“), sondern Taonga Tembo bin.

Jolina


Hallo,

ich heiße Alisha Ernst und bin 19 Jahre alt. In meiner Freizeit gehe ich gerne klettern. Außerdem macht es mir Spaß zu tanzen. Dies habe ich elf Jahre lang in unterschiedlichen Vereinen getan. Zusätzlich lese und zeichne ich gerne und viel.

Momentan mache ich Abitur an der Maria-Montessori-Gesamtschule in Aachen und betreue nebenbei Ferienspiele für Kinder zwischen 4 und 10 Jahren. Gelegentlich gehe ich auch Babysitten und helfe meinen jüngeren Geschwistern bei ihren Hausaufgaben.

Motivierend für mich ein Jahr lang mit dem ewe in Sambia zu verbringen, ist es, die sambische Kultur kennen zu lernen und zu leben. Auch sprachliche Hindernisse möchte ich dort überwinden.

Insbesondere erhoffe ich mir Eindrücke, in ihre Erziehung zu erhalten sowie neue Menschen kennen zu lernen, um für mein späteres Leben und Studium, Sozialpädagogik oder Soziale Arbeit, viele neue Erfahrungen und Eindrücke.


Hallo,

Mein Name ist Charleen Kovac, ich bin fast 19 Jahre alt und wohne in einem sehr ländlichen Teil Nordrhein Westfalens.

Ich gehe zurzeit auf ein Gymnasium in Erkelenz (Erkelenz ist eine kleine Stadt in der Nähe von Mönchengladbach und Düsseldorf) und mache dort mein Abitur. Zuerst war ich auf der Realschule, da ich jedoch studieren möchte und dafür mein Abitur brauche, habe ich mich dafür entschieden, auf das Cusanus Gymnasium zu gehen. Nun bin ich im letzten Abiturjahr. Wenn ich mein Abitur beendet habe und nachdem ich ein hoffentlich super tolles Jahr in Sambia verbringen durfte – auf das ich mich schon riesig freue – möchte ich gerne ein Journalismus- oder Sozialwissenschaftsstudium antreten.

In meiner Freizeit bin ich viel mit Freunden unterwegs und lese viel. Ich interessiere mich sehr für politische Themen, da gerade die Politik so tief in unser Leben eingreift und ich finde, dass man die Chance nutzen muss, da mitzuwirken, wo man es kann. Dies ist eigentlich schon alles, was ich über meine Interessen sagen kann. Des Weiteren arbeite ich in meiner Freizeit gerne ehrenamtlich, so bin ich in einer Jugendgruppe, mit der ich als Betreuerin für Kinder zweimal im Jahr ein paar Tage Zelten gehe. Ich bin Mitglied in der Eine-Welt-AG, in der wir verschiedene Aktionen und Aktivitäten planen, die der Umwelt zugute kommen und zwei Schulen in Brasilien unterstützen, sodass wir versuchen, da zu helfen, wo man kann.

Ich freue mich sehr darüber, die Chance erhalten zu haben, ein Jahr in Sambia verbringen zu dürfen. Meine Motivation dahinter ist, nicht nur selbst neue Erfahrungen sammeln zu können, neue Traditionen, Sitten und Menschen kennenzulernen, eine atemberaubende Landschaft und Tiere entdecken zu dürfen so wie verschiedene Tätigkeiten auszuüben, sondern auch zu reifen, damit ich möglichst viele tolle Erinnerungen mit nach Hause nehmen kann.

Natürlich hoffe ich auch, durch meine Anwesenheit meiner Gastfamilie dieselbe Freude bereiten zu können, die ich ganz sicher auch durch sie erfahren werde.

In Bezug auf die Tätigkeiten, die ich in Sambia ausüben möchte, kann ich direkt sagen, dass ich da sehr offen bin und es wichtig finde, möglichst viele, vielfältige Erfahrungen sammeln zu können. Aus diesem Grunde würde ich gerne Kinder betreuen, aber auch liebend gerne in einem Krankenhaus oder im landwirtschaftlichen Bereich arbeiten. Besonders viel Spaß und Interesse habe ich an verantwortungsvollen Aufgaben. So oder so bin ich mir sicher, dass das Jahr in Sambia mir eine Chance bieten wird, durch die ich Erfahrungen machen werde, die ich nirgendwo sonst erleben kann. Ich freue mich unheimlich auf das Jahr und hoffe, meiner zukünftigen Gastfamilie geht es genau so.

Herzliche Grüße

Charleen K.


Hallo, ich bin Jolina Bilstein und eine der drei Freiwilligen, die 2017/18 für ein Jahr nach Sambia gehen werden. Da ich das Reisen und besonders neue Erfahrungen mit Menschen und Kulturen schon immer geliebt habe, freue ich mich sehr über diese Möglichkeit durch den EWE.

Ich bin 17 Jahre alt und mache im nächsten Frühling mein Abitur am Einhard-Gymnasium in Aachen. Hier wohne ich auch mit meinen Eltern und meinen zwei kleinen Brüdern.

In meiner Freizeit mache ich gern Musik, ich singe und spiele Klavier. Außerdem bin ich oft mit Freunden unterwegs und mache Sport, aber auch gemütliches Lesen oder Kochen zu Hause machen mir Spaß. Jetzt in der Weihnachtszeit arbeite ich in einer Buchhandlung auf dem Aachener Weihnachtsmarkt.

Die Unterstützung und Beschäftigung mit anderen Menschen liegen mir sehr am Herzen. Deshalb gebe ich auch seit einiger Zeit ausländischen Kindern Nachhilfe in Deutsch, um ihnen so den Zugang zum Leben hier zu erleichtern. Auch in Sambia würde ich am liebsten mit Kindern arbeiten, aber egal wo ich mich dort einbringen kann, freue ich mich in jedem Fall auf die Zusammenarbeit mit den Menschen.

Sowohl auf Urlaubsreisen, als auch bei verschiedenen Austauschprogrammen mit der Schule habe ich in den letzten Jahren entdeckt, wie sehr Menschen unterschiedlicher Länder mich interessieren. Oft sind ihre Kulturen und Traditionen ganz anders als unsere eigenen, ich habe schon jetzt so viel erlebt und gelernt. In dem Jahr in Sambia kann ich dann durch das Leben in einer Gastfamilie und die Arbeit vor Ort erst richtig in das sambische Leben eintauchen. Ich hoffe vor allem, nicht nur selbst viel Neues von der sambischen Lebensweise mitnehmen zu können, sondern auch meinerseits  deutsche Traditionen und Lebensgewohnheiten teilen zu können.

Auch wenn es mit Sicherheit nicht leicht sein wird, meine Familie und Freunde für ein Jahr zu verlassen, fühle ich mich mit dem EWE super vorbereitet und durch die vielen Ansprechpartner hier und vor Ort sehr sicher. Ich bin froh, dass der EWE mir diese Möglichkeit des FSJ gibt, da ich besonders auch hinter dem partnerschaftlichen Verhältnis zwischen den Sambiern und den Deutschen stehe.

Je näher also die Reise rückt und je mehr ich über das Land erfahre (ich freue mich vor allem auf Erfahrungen mit den Menschen wie Kochen, Singen und Tanzen), desto mehr wachsen meine Vorfreude und Aufregung

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