Johanna in Zambia

9 Monate sind es schon- Eindrücken und Erfahrungen

9 Monate sind es schon- Wie die Zeit verfliegt. Aber kein Wunder mit all den neuen Eindrücken und Erfahrungen, die man in einem fremden Land und einer anderen Kultur erlebt. Jeder Tag bringt etwas Neues mit sich und langweilig ist es fast nie (besonders weil jetzt endlich auch eine neue Filiale der führenden Fastfoodkette „Hungry lion“ hier in Choma eröffnet wurde ;)). Es ist interessant, wie sich ein Dorf  in Sambia innerhalb eines Jahres entwickelt. Als ich im August letzten Jahres nach Choma gekommen bin, war ich eine der einzigen Ausländer im Dorf. Mittlerweile, neun Monate später, findet man viele unterschiedliche Nationalitäten. Sowohl Europäer, als auch Menschen aus asiatischen Ländern haben sich hier niedergelassen und betreiben nun ihre shops. Durch die Eröffnung von Hungry lion wird Choma aber auch für viele Touristen oder Durchreisende attraktiv. Besonders lustig ist es, wenn man andere deutsche Freiwillige aus anderen Provinzen Sambias per Zufall in Choma trifft. Meine Prognose: Choma wird langsam aber sicher zum Sammelpunkt und wird in ein paar Jahren sicherlich an Beliebtheit und Tourismus zunehmen.

Bis jetzt hatte ich aber nicht nur die Möglichkeit Sambia kennenzulernen, sondern auch Malawi. Im Februar ging es für mich auf das Zwischenseminar nach Blantyre. Am 2. Februar startete mein Abenteuer „Malawi“ vom Lusaka-airport mit einem Propellerflugzeug. Nach insgesamt 4 Stunden Flug konnte man eine deutliche Landschaftsänderung feststellen. Während Sambias Landschaft eher flach und (zu dieser Zeit) sandig war, gibt es in Malawi einen Berg nach dem anderen mit Wäldern, die sich über viele Kilometer erstrecken. In Sambia sind die Orte außerdem weiter voneinander entfernt. Hier fährt man zum Beispiel eine halbe Stunde durch Buschlandschaft bis man den nächsten Ort erreicht, in Malawi kann man von einem Ort in den nächsten fahren. Die Währung Malawis ist jedoch deutlich schwächer als Zambias. 5 Euro, oder 99 sambische Kwacha entsprechen 5000 malawischen Kwacha.

Das Zwischenseminar selbst war eine unglaublich schöne Zeit für mich. Es kamen deutsche Freiwillige aus Sambia, Ruanda und Malawi zusammen um ihre Erfahrungen miteinander zu teilen. Und siehe da, man war nicht alleine mit dem was man erlebt hat. Viele Erfahrungen, schöne wie auch nicht so angenehme, konnten geteilt werden, egal in welchen Land wir tätig waren. Besonders als Freiwillige, die alleine nach Afrika gereist ist, war es unglaublich gut-tuend sich verstanden zu fühlen. Gemeinsam haben wir außerdem Lösungen auf Problemfragen gefunden, wie zum Beispiel: „Welche Rolle habe ich als Freiwillige?“, „Wo überschreite ich meine Grenzen, bzw. wo werden meine Grenzen überschritten?“, oder „Wie gehe ich mit dem Rollenbild einer weißen Person in Afrika um?“. Das Seminar hat mir nicht nur die Kraft und Motivation gegeben mein Auslandsjahr im best möglichen Sinne weiterzuführen, sondern auch Freiraum für Ideen von eventuellen Projekten geschafft. Beispielsweise versuche ich im Moment eine interkulturelle Partnerschaft zwischen der Choma Catholic School und einer deutschen Schule herzustellen. Dafür habe ich ein Videoprojekt in auf die Beine gestellt, in dem wir Schüler und Lehrer interviewen und die Choma Catholic School vorstellen.

Nach dem Seminar in Malawi bin ich mit anderen Freiwilligen eine Woche durch das Land gereist. Angefangen haben wir im Liwonde Nationalpark. Dort haben wir zwei Tage lang gezeltet und sowohl eine Safari mit Jeeps, als auch mit Booten gemacht. Zum ersten Mal habe ich Löwen und Nilpferde in freier Wildbahn gesehen (und erst recht nicht so nah). Nachts sind die Tiere durch unser Camp gelaufen. Wir konnten Nilpferde, Warzenschweine und sogar Löwen hören. Ein echtes Abenteuer (Und ich bin froh dass ich kein Löwenfutter geworden bin). Nach dem Nationalpark war  unsere nächste Station der Malawisee. Da wir für unsere Lodge einige Höhenmeter zurücklegen mussten, sind wir die letzten 8 Kilometer mit Motos (kleinen Motorrädern) den Berg hochgefahren. Das Gefühl war unbeschreiblich. Unsere Reise endete in Lilongwe und von dort aus ging es für mich mit dem Propellerflugzeug zurück nach Lusaka (Sambia).

Ein paar Wochen später habe ich dann durch die Nachrichten erfahren, dass Malawi und besonders Blantyre von einer schweren Flut erfasst wurde. Unglaublich viele Menschen sind gestorben, wurden schwer verletzt oder haben alles was sie besaßen in der Flut verloren. Menschen an der Grenze Sambias zu Malawi unterstützen die Flutopfer im Moment mit Nahrung und trockener Kleidung. „Pray for Malawi“ war der Satz, der für mehrere Wochen in Nachrichten und Zeitungen verbreitet wurde. Die Regierung arbeitet zur Zeit daran derart starke Fluten in Zukunft vorzubeugen.

Glück“ neu definiert

Nach etwas längerer Pause melde ich mich nun endlich aus Sambia zurück.

Ich bin jetzt schon fast ein halbes Jahr hier und ich könnte nicht glücklicher sein. Ich liebe die Menschen, die Atmosphäre und das Miteinander. Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich mir ein kleines Häuschen in Lusaka (der Hauptstadt) mieten und schlussendlich Vollzeit-Sambierin werden. In diesem Jahr habe ich nämlich gelernt, dass ich die ganzen „unnötigen“ Privilegien in Deutschland, wie zum Beispiel Restaurantbesuche einmal im Monat, Frust-Shoppen, um den eintönigen Alltag ertragbarer zu machen oder regelmäßige Clubbesuche gar nicht brauche, um wirklich glücklich zu sein. Für mich hat sich der Begriff „Glück“ neu definiert. Ich finde mein „Glück“ nicht mehr in materiellen Errungenschaften oder dem Grad der Anerkennung anderer Menschen. Heute bin ich wirklich glücklich, wenn ich reise, neue Menschen und Dinge kennenlernen darf und Erfahrungen sammeln kann. Ich habe gelernt, mich auf mich selbst zu konzentrieren, ohne dabei den Blick auf andere zu verlieren. Das Reisen ist für mich also der Weg zu mir selbst.

In letzter Zeit ist unglaublich viel passiert. Beispielsweise durfte ich im November das erste Mal alleine in den Urlaub nach Lusaka fahren. Dort habe ich eine Woche in einer Lodge verbracht. Zusammen mit meinen sambischen Freunden haben wir tagsüber Lusaka unsicher gemacht und dabei auch einige neue Lieblingsorte zu unserer Liste hinzufügen können.

Einer dieser Orte nennt sich „Twalumba-Resort“ (Twalumba bedeutet „Dankeschön“ in Chitonga). Das Resort liegt etwas außerhalb Lusakas und dient der Erholung. Dabei bietet es eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten, wie zum Beispiel Angeln, Schwimmen oder einfach nur Entspannen in einer der Hütten, welche jeweils individuell gestaltet sind.

Zu dem von uns wahrscheinlich meist-besuchten Ort gehört jedoch die Eastpark Mall. Sei es zum Shoppen oder für einen Kaffee, immer hieß es: Treffpunkt Eastpark Mall. Die Malls in Lusaka sind übrigens vergleichbar mit denen in Deutschland und teilweise sogar größer.

Auch habe ich durch eine ehemalige sambische Freiwillige meiner Organisation die Möglichkeit bekommen, mir die „University of Zambia“ in Lusaka anzuschauen. Das Gelände ist riesig und umfasst alle möglichen Einrichtungen.

Im Dezember bin ich dann zum zweiten Mal nach Lusaka gefahren. Dieses Mal durfte ich jedoch bei der Tochter meiner Gastmutter und ihrem (fast zweijährigen) Enkelsohn bleiben. Anlass war eine Hochzeit in der Familie, bei der ich dabei sein durfte. Bei meinem ersten Aufenthalt in Lusaka habe ich die Braut bei einer traditionellen Veranstaltung namens „Chilangamulilo“ schon kennengelernt. Bei dieser Veranstaltung kochen die Frauen aus der Familie der Braut alle möglichen traditionellen Gerichte und übergeben diese dann der Familie des Mannes. Das Ganze ist mit viel Musik verbunden.

Für die Hochzeit habe ich mir dann in Lusaka zwei Kleider gekauft. Eins für die Messe und eins für den Abend. Die Hochzeit selbst unterscheidet sich nicht sonderlich von einer deutschen Hochzeit. Es wurden Reden gehalten, Cocktails ausgegeben, die Torte angeschnitten und natürlich getanzt. Obwohl ich beide Seiten der Familie des Brautpaares nicht wirklich gut kannte, wurde ich unglaublich herzlich willkommen geheißen. Ich habe viele neue Menschen dort kennengelernt und interessante Konversationen gehabt.

Nach der Hochzeit ist meine Gastmutter dann zurück nach Choma gefahren. Ich habe mich jedoch dazu entschieden, noch ein wenig bei der Tochter meiner Gastmutter zu bleiben. Aus „ein wenig“ wurde dann beinahe ein Monat. Der zweijährige Sohn der Tochter, Itai, ist mir dabei besonders ans Herz gewachsen. Jeden Morgen kam er in meinen Raum getapst, um mich mit einem lauten „DOHANNA“ zu wecken. Dass er meinen Namen nicht richtig aussprechen kann, macht es 100x niedlicher. Der Kleine hat unglaublich viel Energie und somit wird einem nie langweilig, wenn Itai in der Nähe ist.

So kam es, dass ich auch Silvester in Lusaka gefeiert habe und erst zum neuen Jahr zurück nach Choma gefahren bin.

Das alles war deshalb möglich, weil die Schulen aufgrund von Schulferien geschlossen waren. Am 9. ging dann die Schule wieder los und somit begann für mich der Schulalltag. Ob Vorschule oder Klasse fünf, ich durfte sie alle mindestens einmal unterrichten. Dies führte dazu, dass wenn ich nun das Schulgelände betrete, meistens 50 Schüler auf einmal auf mich zugerannt kommen und mich umarmen wollen. Es ist eine Kunst dabei nicht hinten überzukippen. Auch habe ich ganz viele gemalte Bilder und genähte Schleifen an meiner Wand hängen, die mir die Kinder geschenkt haben. Ich hätte nie gedacht, dass mir die Kinder einmal so sehr ans Herz wachsen könnten und ich bin jetzt schon traurig ihnen in einem halben Jahr „Auf Wiedersehen“ sagen zu müssen.


Es geht los! meine ersten drei Monate in Sambia

„One Zambia, One Nation“
~zambian motto


Dieser Schriftzug heißt einen in Lusaka, der Hauptstadt Sambias, willkommen. Er befindet sich auf einem großen und bunt ausgeschmückten Schild, welches dir fast wie eine Art Tor den Weg in die Stadtmitte ermöglicht. Wenn du vom Flughafen in Lusaka startest, ist es demnach sehr wahrscheinlich, dass du unter diesem Schild hindurch fahren wirst, um in die umliegenden Dörfer zu gelangen. Es soll denjenigen, die es passieren, bewusst machen, dass sich ihnen hier eine Welt eröffnet, die viel Wert auf Zusammenhalt und ein funktionierendes Miteinander legt.

Ich bin zwar erst seit ein paar Monaten hier und habe natürlich längst noch nicht alles von Sambia gesehen, aber das Maß an Gemeinschaft, welches ich in diesen Monaten erleben durfte, bestätigt für mich das „Motto“ Sambias.


Ankunft am Flughafen in Lusaka

Erste Eindrücke
Die Luft. Das Erste, was mit aufgefallen ist, als ich das Flughafengebäude in Lusaka verlassen habe, war, dass die Luft in Sambia anders ist. Man kann es schwer beschreiben, aber ich habe es so wahrgenommen, als sei die Luft klarer und irgendwie frischer als in Deutschland. Das Zweite, was mir an der Luft anders vorkam, war der Geruch. Überall, wo ich mich bis jetzt aufgehalten habe, hat die Luft eine ganz bestimmte Duftnote. Ich glaube, man muss es selbst gerochen haben, um zu wissen, was ich meine, aber ich finde, man riecht, dass man in Sambia ist. Ich frage mich, ob Deutschland für mich in einem Jahr auch besonders riechen wird

Die Straßen und der Verkehr. Hier ist Linksverkehr. Das hab ich gemerkt, als ich jemandem fast vor das Auto gelaufen bin. Es dauert ein bisschen, sich daran zu gewöhnen, aber inzwischen bin ich einfach aufmerksam genug, um Autos aus beiden Richtungen zu erwarten. Nur weil Linksverkehr ist, heißt es nämlich nicht, dass man in seiner Spur bleibt. Das ermöglicht einem meist die Straßenbeschaffenheit schon nicht, denn ein Ausweichen vor Schlaglöchern ist hier manchmal Notwendigkeit. Man muss dazu sagen, dass es in Sambia sowohl sehr gut ausgebaute Straßennetze gibt, wie zum Beispiel in Lusaka, aber auch nicht-asphaltierte Wege, die dann auch einmal etwas hubbeliger werden können.

Kleine Obst und Gemüsestände am Straßenrand. Als wir auf dem Weg nach Monze waren, wurde unser Fahrer mitten auf der Straße plötzlich langsamer. Sofort versammelten sich unzählige Menschen um das Auto und hielten ihre Waren an die Fenster. Ich habe zuerst gar nicht verstanden, was gerade passiert, bis Sister Chrisencia das Fenster runterkurbelte und anfing, mit den Verkäufern zu verhandeln. Die Menschen sprechen in dieser Region hauptsächlich Tonga, deshalb habe ich natürlich nichts verstehen können. Aber ein Wort kristallisierte sich ganz deutlich heraus: „Kwacha“ – die Währung. Für mich war die Menschenmenge um unser Auto herum zunächst etwas überfordernd, jetzt gehört es für mich dazu.

Messe. Im Prinzip kann man die Messe hier vom Ablauf her ganz gut mit der Messe in Deutschland vergleichen. Das Gefühl, welches die Messe übermittelt, ist jedoch ein ganz anderes. Und das obwohl ich die Sprache nicht verstehe. Der Priester spricht lebendiger und mit mehr Emotionalität in der Stimme, weshalb ich ihm auch ohne zu wissen, was er sagt, gerne zuhöre. Auch die Menschen, die die Messe besuchen übermitteln ein Gefühl von Gemeinschaft, welches ich aus deutschen Kirchen bis jetzt noch nicht kenne. Die Lieder der Messe werden hier nicht einfach so mitgesungen, denn jede Messe ist Fest, indem die Menschen zusammen feiern. Zu den Liedern wird also getanzt und geklatscht. Die Kirche sehe ich hier als eine Chance, um mit Leuten in Kontakt zu treten. In meiner Kirchengemeinde in Choma fühle ich mich sehr wohl. Jeder begrüßte mich mit offenen Armen und lässt mich an seiner Kultur/Art zu leben Teilhaben. Durch die Kirche habe ich auch ein paar Freunde gefunden, die für mich überhaupt nicht mehr wegzudenken sind.

Mit der Sprache, Tonga, geht es bei mir allerdings nur mühselig voran. Mit meinen Freunden und meiner Familie rede ich Englisch, da meine Familie Bemba spricht und meine Freunde auch mehr Englisch als Tonga in ihrer Freizeit sprechen. Deshalb versuche ich im Moment Bücher in Tonga auf Englisch zu übersetzen und mir so die Sprache anzueignen.

In den letzten Monaten durfte ich zwei verschiedene Seiten Sambias kennenlernen. Mir ist es wichtig, dass besonders wir Europäer dieses Land nicht auf nur eine seiner Eigenschaften reduzieren und diese somit verallgemeinern. Sambia ist nicht DAS Land, indem es keine Elektrizität und kein fließendes Wasser gibt, indem alle Menschen von ihrem eigenen Obst- und Gemüseanbau leben oder Krankheiten den Alltag bestimmen. Genauso wenig ist Sambia aber DIE Touristenattraktion, dessen ganze Wirtschaft auf die Besucher aus anderen Ländern angewiesen ist und die ausschließlich auf Amüsement und Entertainment der Urlauber hinarbeitet. Sambia hat viele Gesichter, keines davon mehr oder weniger wichtig, denn nur zusammen bilden sie das Wesen des Landes.

Meine ersten Wochen wurden von zwei sehr gegensätzlichen Eindrücken geprägt, die mich beide auf ihre Art und Weise begeistert haben:

Die „Village Experience“. Ein „Village“ ist in der sambischen Definition ein kleines Dorf mit meist nur wenigen Hütten, welches sich abseits der Stadt befindet. Dort wohnen die Menschen hauptsächlich ohne Elektrizität oder andere Vorteile des Stadtlebens. Möchte man in einem solchen Village sein Handy aufladen (und ja, keine Elektrizität heißt nicht keine Handys), benutzt man kleine Solaranlagen. Viele Sambier*innen haben die Vorteile der Solarenergie für sich entdeckt und werden zum Wohle des Umweltschutzes auch von der Regierung dazu ermutigt diese zu nutzen. Langfristig ist die Sonnenenergie deutlich günstiger, als der Strom aus den Stromleitungen.

Die Village Experience ist also, wie der Name schon sagt, ein Programm, welches mir einen Einblick in das Leben der Menschen in den Villages verschafft. Es ist Teil meiner Orientierungsphase und im Programm des ewe schon lange verankert. Ich wurde in einer unglaublich lieben Familie willkommen geheißen, welche bereit war, mir einen Teil ihres Alltages zu zeigen. Was mich besonders berührt hat: Der Vater der Familie hat mich nicht als einen Besucher, sondern als eine Tochter in seinem Haus begrüßt. Wörtlich sagte er: „you left your parents, your grandparents and your siblings in another country that is far away from here. But you are always welcome to be a part of my family“. Mit diesen Worten, und obwohl mich der Mann erst seit fünf Minuten kannte, wurde ich dann als Teil der Familie eingeladen, das Grab eines verstorbenen Familienmitglieds zu besuchen.

Livingstone. Viel Kontrastreicher hätte meine erste Woche nicht sein können, denn von Donnerstag bis Samstag sind Sister Chrisencia und ich nach Livingstone gefahren, einer der touristenreichsten Städte Sambias. Der Grund für die Beliebtheit: die berühmten Victoria Falls. Ihr indigener Name lautet Mosi-oa-Tunya, übersetzt „the smoke that thunders“ oder „der donnernde Rauch“. Nicht nur die Victoria Falls waren dabei Teil unseres Ausfluges, sondern auch eine Safari durch den kleinsten Nationalpark Sambias. Den Tag beendeten wir dann mit einem Abendessen im Restaurant.





Wie geht es in Choma voran?
Zur Zeit lebe ich in einer Gastfamilie in Choma welche mich mit offenen Armen empfangen hat und ein Teil dessen ich jetzt sein darf. Letzte Woche haben wir zusammen eine der Töchter und den Enkel in Lusaka besucht. An Aktivitäten mit der Familie schloss sich für mich ein einwöchiger Urlaub in Lusaka an, in dem ich Gelegenheit hatte ein paar meiner Freunde zu besuchen und die schönsten Orte Lusakas zu erleben.
Inzwischen bin ich wieder Zuhause in Choma und zurück auf meiner Arbeit in der “Choma Catholic school”. Dort unterrichte ich Montags, Dienstags und Donnerstags eine fünfte Klasse in Naturwissenschaften. Da im Moment aber Halbjahresteste geschrieben werden, fallen mir eher administrative Aufgaben zu. Beispielsweise tippe ich Elternbriefe oder erstelle für die Tests notwendige Dokumente unter Anweisung der Schulleitung. Die Kinder sind mir inzwischen richtig ans Herz gewachsen. Sie stellen viele Fragen über Deutschland und zeigen große Neugier gegenüber allem was ich ihnen von mir und meiner Heimat erzählen kann. Manchmal zeige ich ihnen Fotos oder wir rufen meine deutschen Freunde über Videocall an. Die Begeisterung ist jedes Mal riesig.
Demnächst fange ich wahrscheinlich an im Krankenhaus zu arbeiten, möchte dabei aber die Arbeit mit den Kindern nicht missen. Deshalb werde ich voraussichtlich drei Tage in der Woche in der Schule arbeiten und vorerst einen Tag im Krankenhaus verbringen.


Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Johanna Marx und ich habe die Möglichkeit bekommen mit dem ewe ein Freiwilliges Soziales Jahr in Sambia zu verbringen. Zurzeit bin ich 17 Jahre alt, bald 18, und wohne in Willich, in der Nähe von Düsseldorf.  Hier lebe ich zusammen mit meiner Mutter, meinem Bruder und meinen Großeltern auf einem ehemaligen Bauernhof, der sehr viel Liebe zur Instandhaltung benötigt. Unser derzeitiges „Langzeitprojekt“ beinhaltet die nachhaltige Umgestaltung von Flächen um den Hofe herum (z. B. Bienenweide und klimaresiliente Bäume).

In der Schule sind meine Interessen breit gefächert. Philosophie zum Beispiel ist für mich ein unglaublich interessantes Fach, denn ich lerne fundamentale Dinge zu hinterfragen und herauszufinden, wie ich meinen Standpunkt einordnen und begründen kann. Gleichzeitig wird mir widergespiegelt, dass wir Menschen nicht Mittelpunkt der Welt sind, da wir in unserem Denken und Wissen beschränkt sind.

Ebenso fasziniert mich der menschliche Körper, weshalb Chemie und Biologie zu meinen Lieblingsfächern gehören. Derzeit plane ich nach dem Ende des Freiwilligen Sozialen Jahres in Sambia mit einem Medizinstudium zu beginnen.

Als Abiturjahrgang meiner Schule befinde ich mich gerade in den Vorbereitungen, welche mit viel Stress verbunden sind. Ich versuche deshalb jeden Tag Sport zu machen, um einen Ausgleich zu schaffen. Finde ich dann doch etwas freie Zeit, so probiere ich häufig neue Rezepte aus, für deren Verkostung oft auch meine Familie und Freunde herhalten müssen.

Was motiviert mich, ein Jahr interkultureller Erfahrungen in Afrika zu machen; und warum unbedingt in Sambia? Ich möchte das Jahr nach meinem Abitur möglichst sinnvoll nutzen und mich sozial und kulturell engagieren. Ebenso möchte ich neue Lebensweisen, andere Perspektiven und Werte kennenlernen, das mir Bekannte in diesem Jahr hinter mir lassen und mich in einer neuen Umgebung weiterentwickeln. Ein besseres Gespür und Verständnis für die sambische Kultur zu entwickeln ist mir wichtig, zumal generell Begegnung auf Augenhöhe für ein funktionierendes und vor allem friedliches Miteinander essenziell ist. Die Aufnahme der Freiwilligen in eine sambische Familie setzt dies hautnah um.

Ich hoffe, dass ich in meinem Freiwilligen Sozialen Jahr möglichst viel über die Kultur und die Art zu leben, aber besonders auch von den Menschen dort lernen werde. Ich möchte meinen Horizont ein gutes Stück erweitern, was auch das religiöse Leben miteinschließt. Ich würde gerne Neuem unbefangener begegnen und meine Fähigkeiten in einer anderen Kultur erweitern. Und nicht zuletzt möchte ich viele Menschen kennenlernen und Freunde finden. Vielleicht hilft mir dieses Jahr auch, meinem Berufswunsch zu festigen oder mir völlig neue Perspektiven zu eröffnen.


May I introduce myself? My name is Johanna Marx and I have been given the opportunity to spend a voluntary social year in Zambia with the ewe. I am currently 17 years old, soon to be 18, and live in Willich, a small village near Düsseldorf in Germany.  Here I live together with my mother, my brother, and my grandparents on a former farm, which needs a lot of maintenance. Our current “long-term project” involves the sustainable transformation of areas around the farm (e.g., bee pasture and climate resilient trees).

At school, my interests are wide-ranging. Philosophy, for example, is an incredibly interesting subject for me, because I learn to question fundamental things and find out how to classify and justify my point of view. At the same time, it is reflected to me that we humans are not the centre of the world, as we are limited in our thinking and knowledge.

I am also fascinated by the human body, which is why chemistry and biology are among my favourite subjects. Currently, I am planning to start studying medicine after finishing my voluntary social year in Zambia.

As a high school graduate of my school, I am currently in the preparations, which are associated with a lot of stress. Therefore, I try to do sports every day to create a balance. If I do find some free time, I often try out new recipes, for which my family and friends often must serve as tasters.

What motivates me to spend a year of intercultural experience in Africa, and why necessarily in Zambia? I would like to use the year after my graduation as meaningfully as possible and get involved socially and culturally. I would also like to get to know new ways of life, other perspectives, and values, leave behind what I know during this year and develop further in a new environment. It is important for me to develop a better feeling and understanding for the Zambian culture, especially since meeting people at eye level is essential for a functioning and above all peaceful coexistence. The inclusion of the volunteers in a Zambian family puts this into practice at first hand.

I hope that I will learn as much as possible about the culture and the way of life, but especially from the people there during my voluntary social year. I would like to broaden my horizons a good bit, which also includes religious life. I would like to encounter new things in a more unbiased way and expand my skills in another culture. And finally, I would like to meet many people and make friends. Maybe this year will also help me to consolidate my career aspirations or open completely new perspectives.

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