Eine notwendige Kompensation

Wir saßen im Juni unter einem 100 Jahre alten Walnussbaum in unserem Garten, umgeben von Blumen und Obstbäumen, um Naomie auf ihr Freiwilligenjahr mit dem ewe vorzubereiten. Sommeridylle mit leichter Brise und angenehmem Klima. Menschen unterschiedlicher Herkunft und kultureller Wurzeln: Afrika, Asien, Europa. Menschen im Alter von 21 bis 64 Jahren. Menschen mit unterschiedlichen Berufs- und Zukunftsperspektiven, in unterschiedlichen Lebensphasen und mit unterschiedlichen Erfahrungen, alle verbunden im Engagement für eine Welt, in der alle Menschen gut leben können.
Wir saßen im Schatten eines Baumes, der einen Krieg (fast) unbeschadet überstanden hat, unter dem vier Generationen gelebt, gearbeitet, gespielt und sich an ihm erfreut haben. Seine Blätter und sein Stamm haben in diesen hundert Jahren fast eineinhalb Tonnen CO2 gebunden.
Der Baum steht nur noch einen Kilometer vom Tagebau entfernt. Der Braunkohle-Staub legt sich auf die Blätter, die Pumpen des Tagebaus nehmen ihm das Wasser weg: Seine Blätter wachsen nicht mehr so dicht und werden schneller braun.

Allein der Flug von Naomie in ihr Einsatzland Sambia im südlichen Afrika stößt dreimal so viel CO2 aus, wie der Walnussbaum, unter dem wir sitzen, in 100 Jahren gebunden hat. Vor 15 Jahren, als zwei der auch unter dem Baum Sitzenden ihre Afrikareise planten, haben wir uns darüber keine Gedanken gemacht. Heute sind wir mehr als sensibilisiert für diese Schattenseite unseres Engagements. Und der spürbare, u.a. durch unseren CO2 Ausstoß verursachte Klimawandel, führt gerade bei unseren Partnern in Sambia zu Extremwetter und dauerhaften Ernteausfällen. Die Versorgung mit Lebensmitteln insbesondere bei den ärmeren Bevölkerungsschichten ist gefährdet.

Der Zusammenhang zwischen unseren Reisegewohnheiten, unseren Mobilitätsgewohnheiten, dem dadurch erzeugten CO2 Ausstoß und dem Klimawandel sind uns und unseren Partnern in Sambia bewusst. Und bei unseren FairReisen können wir die Folgen sehen und erleben.

Angesichts dessen müssen wir uns immer wieder der Frage stellen: Was können wir als eine-welt-engagement-Verein tun, um die ökologischen Folgen unserer Arbeit zu minimieren und zu kompensieren?

Der Vorstand des ewe hat deshalb beschlossen, für alle Flüge von deutschen und sambischen Freiwilligen und ggf. von Vorstandsmitgliedern und Verantwortlichen des Vereins und seines sambischen Partners eine CO2 Kompensation an die Initiative Klima-Kollekte der kirchlichen Hilfswerke (https://klima-kollekte.de) zu zahlen. Mit dieser Ausgleichszahlung werden Projekte zur Nutzung erneuerbarer Energie und Energieeffizienz in den Ländern des globalen Südens unterstützt.

Diesen ersten Schritt verstehen wir als Zeichen der Solidarität mit unseren Partnern in der Southern Province in Sambia. Weitere Ideen für eine ökologischere und nachhaltigere Vereinsarbeit sollen und müssen folgen, damit diese Erde für alle Menschen eine Zukunft hat.

Guido Schürenberg

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